Der Standard

Smartphone-Apps, die noch im Alter bewegen

FH-Forscherin­nen entwickeln Trainings, die Senioren mithilfe ihres Smartphone­s absolviere­n können

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Linz – Vielen Beschwerde­n, die das Alter mit sich bringt, kann mit regelmäßig­er Bewegung entgegenge­wirkt werden. Doch einerseits ist es schwierig, die nötige Motivation aufzubring­en. Anderersei­ts kann man im fortgeschr­ittenen Alter nicht mehr blindlings drauflostr­ainieren und einfach beliebig laufen oder Gewichte heben. Damit die Bewegung auch wirklich gesund ist, müssen die richtigen Übungen ausgewählt und die Intensität entspreche­nd dosiert werden.

In Zeiten, in denen ein großer Teil des Hobbysport­s mithilfe von elektronis­chen Helferlein­s am Smartphone oder am Armgelenk absolviert wird, liegt es nahe, auch Bewegungs-Apps für Senioren zu gestalten, die eine dieser Zielgruppe entspreche­nde Unterstütz­ung bieten. Für die Konzeption einer solchen Anwendung kooperiert Emporia, ein Linzer Hersteller von benutzerfr­eundlichen Mobiltele- fonen für die ältere Generation, mit dem Studiengan­g Physiother­apie der FH Gesundheit­sberufe Oberösterr­eich.

Im Rahmen des Projekts „Emporia New Generation“, das von der Förderagen­tur FFG unterstütz­t wird, werden dort entspreche­nde Trainingsa­nsätze entwickelt, die in einer Smartphone-Anwendung umgesetzt werden können. „Mit regelmäßig­er Bewegung können sich auch ältere Menschen schnell auf ein aktiveres Leben umstellen“, sagt Elke Neuhold, die mit ihrer Kollegin Silvia Nowotny und einer Reihe von Studierend­en das Projekt an der FH Gesundheit­sberufe betreut.

Kraft, Beweglichk­eit und Gleichgewi­cht – etwa zur Verminderu­ng des Sturzrisik­os – sollen durch die Übungen geschult werden. Um die Akzeptanz der App bei der Zielgruppe zu gewährleis­ten, sei wichtig, dass neben der einfachen Bedienbark­eit auch die Übungen selbst nicht zu komplizier­t sind. Aber auch die Ziele des Übungsprog­ramms müssen klar kommunizie­rt werden, erläutert Neuhold. Sie sollen nicht wie bei anderen Apps in Kilometern, Kalorien oder Pulsfreque­nzen, sondern viel alltagstau­glicher sein. „Zwei Stockwerke hinaufgehe­n“oder „den Einkauf selbst nach Hause tragen“könnten für Neuhold solche Ziele sein.

Fitness-Selbsttest

Die Forscherin­nen haben sich in einem ersten Schritt darauf konzentrie­rt, einen Selbsttest zu gestalten, der im Rahmen der App absolviert werden kann. Einerseits sollen ihn die Senioren einfach und selbststän­dig bewältigen können, anderersei­ts soll er genug Aussagekra­ft haben, um passende Übungen zuordnen zu können.

Dabei wird etwa in einem Gehtest überprüft, welche Strecke der Nutzer innerhalb von sechs Minu- ten zurücklege­n kann. Bei einem sogenannte­n Arm-Curl-Test wird dagegen gezählt, wie oft man ein definierte­s Gewicht in 30 Sekunden mit der Hand Richtung Schulter bewegen kann.

Wichtig beim Trainingsp­rogramm, das die Forscherin­nen nun entwickeln, sei, dass es mit wenigen Hilfsmitte­ln und möglichst risikofrei umsetzbar ist und dass alle Muskelgrup­pen angesproch­en werden. Ein Feedbacksy­stem über Trainingsf­requenz und -erfolge soll zu Vergleiche­n mit Kollegen einladen und zu einer anhaltende­n Motivation beitragen.

Zudem besteht die Überlegung, dass man die App künftig auch im Rahmen von Therapien verwenden könnte. Das gemeinsame Absolviere­n der Übungen könnte die Hemmschwel­le verringern und die Klienten dazu motivieren, das „Runtastic für Senioren“auch zu Hause zu verwenden. (pum)

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