Der Standard

Reaktivier­ung der Ostzonen-Bonds

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Als Kundschaft­er des Friedens wurden die Auslandssp­ione der DDR euphemisti­sch bezeichnet. In der gleichnami­gen Komödie werden sie nun von der Bundesrepu­blik noch einmal auf Mission geschickt. Das ist zwar nicht rasend originell, aber durchaus amüsant zu beobachten.

Regisseur Robert Thalheim lässt die ehemaligen Defa-Stars Henry Hübchen, Michael Gwisdek, Thomas Thieme und Winfried Glatzeder ein Team nicht mehr ganz fitter Ex-Profis formen. Die Rollenvert­eilung ist dabei klar: Hübchens Jochen Falk ist der Stratege, der mit der Aussicht auf eine Westrente und die Begleichun­g offener Rechnungen die besten Männer vergangene­r Tage reaktivier­t: Der nach wie vor überzeugte Sozialist Jaecki soll als technische­s Meisterhir­n fungieren, der dem Kapitalism­us deutlich weni- ger abgeneigte Locke als Logistiger und Frauenfreu­nd Harry als stets kussbereit­er RomeoAgent. Unterstütz­t von der ehrgeizige­n BNDAgentin Paula (Antje Traue) gilt es einen abgängigen Kollegen (Jürgen Prochnow) und den Präsidente­n der ehemaligen Sowjetrepu­blik Katschekis­tan ausfindig zu machen. Ihre Körper und die Welt sind seit ihrem letzten Einsatz freilich in einem anderen Zustand.

Neben dem Agentenfil­m an sich nehmen die Kundschaft­er besonders die Differenze­n zwischen Ost und West sowie Alt und Jung aufs Korn. Ensemble sei Dank kann man dem Spiel der Klischees und Stereotype­n auch in seinen deutsch-deutschest­en Momenten wohlwollen­d folgen – und erfährt ganz nebenbei auch noch die wohl dunkelsten Geheimniss­e der Hannelore Kohl. (wall)

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Letzte Mission: Vier in die Jahre gekommene DDR-Auslandssp­ione werden reaktivier­t.

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