Ein unkoordinierter Abschied
Bayerns Kapitän Philipp Lahm hört zu Saisonende mit dem Fußball auf
München – Der Alleingang von Philipp Lahm sorgte bei den Bayern für Verwunderung. „Der FC Bayern München ist überrascht über das Vorgehen Philipp Lahms und seines Beraters“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Mittwoch. „Bis gestern sind wir davon ausgegangen, dass es zu dieser Entscheidung eine gemeinsame Erklärung Philipp Lahms und des FC Bayern München geben wird.“Gab es nicht.
Rückblick: Dienstagabend, kurz vor 23 Uhr, unmittelbar nach dem mühsamen 1:0 im Achtelfinale des Pokals gegen Wolfsburg, stand Präsident Uli Hoeneß der ARD Rede und Antwort, und sagte auf mehrmalige Nachfrage, die Zukunft des 33-jährigen Lahm sei überhaupt nicht entschieden.
Dummerweise gab parallel dazu, nur in einem anderen Raum der Allianz Arena, der Spieler selbst sein Karriereende mit Saisonschluss bekannt. Obwohl er einen Vertrag bis 2018 hat. Dem nicht genug, er möchte auch nicht direkt in die Position des Sportdirektors wechseln. „Ich mache eine Pause, habe ein sehr gutes Gefühl für meine Zukunft. Ich kann mich um andere Dinge kümmern, mich selbst umschauen, umhören, mich mit anderen Leuten treffen.“
Bis Mai werde er sich natürlich förmlich zerreißen. „Ich liebe den Fußball, und der Fußball hat mir sehr viel gegeben. Aber ich bin noch nicht am Ende, es geht noch ein paar Monate und ich hoffe, dass sie sehr, sehr erfolgreich werden. Das kriege ich noch hin. Irgendwann ist es einfach zu Ende, und das Ende will ich selber bestimmen.“Lahm gilt diesbezüglich als die personifizierte Konsequenz, unmittelbar nach dem WM-Titel 2014 in Brasilien hat er schon seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft erklärt.
Im Sommer geht somit eine der glanzvollsten Karrieren im deutschen Fußball zu Ende. Lahm hat fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Weltmeister, Champions-League-Sieger, sieben Mal Meister mit dem FC Bayern und so weiter. Lahm hat die Münchner über viele Jahre geprägt, er hat die Nationalmannschaft geprägt, er wird geachtet und respektiert. Trainer Carlo Ancelotti sagte: „Eine tolle Persönlichkeit.“
Hoeneß sagte noch: „Für Philipp Lahm bleibt die Tür bei uns offen. Ich kann mir vorstellen, dass er eines Tages beim FC Bayern arbeitet.“Als Favorit für den Sportdirektorposten gilt nun Max Eberl von Borussia Mönchengladbach. (sid, red)