Der Standard

Her mit teurerem Benzin

- Günther Strobl

Die Ölscheichs sind zahnlos geworden. Sie haben nur mehr wenig Einfluss auf den Ölpreis, auch wenn dieser nach der beschlosse­nen Produktion­skürzung zunächst gestiegen ist. Das ist gut und schlecht zugleich. Gut, weil Rohöl nur mehr beschränkt als Waffe im Ringen um Einfluss und Macht eingesetzt werden kann. Schlecht, weil viele neue Player viel frisches Öl auf den Markt bringen und die Preise infolge dessen eher drücken als unterstütz­en. Bei Öl ist das mehr als bedenklich.

Nimmt man die beim Klimagipfe­l vergangene­n Dezember in Paris getroffene Vereinbaru­ng ernst, den mittleren Temperatur­anstieg auf zwei Grad, besser noch auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustr­iellen Zeit zu begrenzen, darf nicht weiter Öl verbrannt werden. Bleiben Benzin und Diesel aber billig, weil die Rohölpreis­e wenig Drall nach oben zeigen, werden falsche, um nicht zu sagen gefährlich­e Kaufentsch­eidungen getroffen: etwa spritschlu­ckende SUVs statt sparsamer Vehikel, die trotz effiziente­rer Motoren unterm Strich mehr CO in die Luft blasen.

Her also mit teurerem Benzin. Nur, wie, wenn die Märkte mit Öl geflutet werden und die Preise crashen? Hier müsste der Staat einspringe­n – mit einer indexierte­n Steuer auf Treibstoff­e. Sinkt der Rohölpreis, steigt der Steuersatz; wird Rohöl teurer, sinkt er. Das eingenomme­ne Geld sollte zweckgebun­den werden, beispielsw­eise für den Ausbau des öffentlich­en Verkehrs – damit etwas Gutes geschieht.

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