Kunst der Verteidigung
Es gab Zeiten, da war die Militärmusik unverzichtbar, wenn man die Bibel liest, sogar kriegsentscheidend – siebenmal wurde die Posaune geblasen, „und die Mauern fielen um, und das Volk erstieg die Stadt, ein jeglicher stracks vor sich“(Josua 6.20). Noch bis ins 20. Jahrhundert hatten etwa Trompeter Kommunikationsaufgaben. Inzwischen sind andere Fernmeldemittel Stand der Technik; im Feld spielt die Musik nicht mehr.
Aber sie spielt an der Heimatfront. In einer Market-Umfrage im Vorjahr bekannten sich 48 Prozent der Befragten als stolz oder sogar sehr stolz auf die Musiker des Bundesheeres – nur die Katastrophenhilfe bekam bessere Noten.
Es zeigt sich, dass die Musik ein wesentlicher Werbeträger für die Landesverteidigung ist – und dass ihre Präsenz in den einzelnen Bundesländern als identitätsstiftend wahrgenommen wird. Denn die Musiker spielen ja nicht nur bei Angelobungen und Paraden, sie repräsentieren das Bundesheer dort, wo das wehrpolitisch sinnvoll ist.
Die Beschäftigung von Profimusikern durch den Staat schafft gleichzeitig die Basis dafür, dass Musizieren auf professionellem Niveau in vielen Musikvereinen, in denen Militärmusiker in ihrer Freizeit tätig sind, flächendeckend gepflegt werden kann. Das ist natürlich kultureller Luxus. Aber er wirkt mindestens so identitätsstiftend wie der Spitzensport, dessen Vertreter ebenfalls vom Bundesheer alimentiert werden, ohne dass das je hinterfragt würde.