Zarte Pflänzchen
Betrifft: „Effizienz total für ein Leben ohne Wonne“, Gastkommentar von Fred Luks
der Standard, 8. 9. 2016 Sehr geehrter Herr Luks, wie Sie wissen, schätze ich Ihren scharfen Verstand, Ihre Formulierungskunst und überhaupt Sie persönlich sehr. Umso mehr hat mich Ihr Kommentar im STANDARD über den „maßlosen Effizienzwahn“irritiert.
Effizienz heißt ja nicht, Risiken heraufzubeschwören: Selbstverständlich braucht Resilienz auch Redundanzen. Effizienz meint aber vielmehr, das Nötige (z. B: Redundanzen) und das Gewünschte effizient – z. B. ressourcenschonend – bereitzustellen. Beispiel Energie: Behaglich warme Räume, erledigte Transporte, beleuchtete Arbeitsflächen, funk- tionierende Hi-Fi-Geräte, getrocknete Wäsche … all das kann mit mehr oder mit sehr viel weniger Energie bereitgestellt werden, als das heute meist erfolgt.
Ich meine, dass Wohlbefinden und Glücksgefühl von Hochzeitsgästen und Täuflingen neben sozialen Aspekten sehr wohl von solchen „Energiedienstleistungen“abhängen, dass sie aber nicht mit steigender Energieverschwendung zunehmen.
Das zarte Pflänzchen Effizienz – für das es im Gegensatz z. B. zu nuklearen und fossilen Energieträgern keine Lobby gibt – zu diffamieren, bevor es noch so recht die Bühne öffentlichen Interesses erreicht hat, halte ich für gefährlich. Vermutlich war das auch nicht Ihre Absicht – aber der Eindruck entsteht. Reinhold Christian
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