Kaffee und Kalziumkarbonat
UHBP. So wird einer von ihnen ab Juli heißen. Heute wissen wir noch nicht, wer. Oder wollen es gar nicht wissen. Unterdessen schauen wir uns Konfrontationen an wie jene am Sonntag auf Puls 4. Langweilig wurde es in dem von Corinna Milborn moderierten Duell zwischen Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen nie. Die Kandidaten gaben an der Oberfläche den Gentleman. Nicht so in den Nebenbemerkungen.
Ob er zu viel Kaffee getrunken habe, fragte Hofer Van der Bellen. Tatsächlich war der Professor ungewohnt angriffslustig. Trotzdem wirkte er entspannt. Rotzfrech gab er zu: Es sei „echt scheiße“, was die Grüne Jugend so von sich gab. Aber Hofer ließ sich nicht beirren. Taktisch und rhetorisch trainiert spielte er jeden Ball zurück. Massenhaft Kreide habe er gegessen, warf Van der Bellen ihm vor. Einen Freund der Freimaurer und Kommunisten nannte Hofer den Gegner. Lächelnd sagte er all das. In der sanftesten Stimmlage bedauerte Hofer mehrmals, dass Frauen in diesem Land vergewaltigt und geschlagen werden. Kein Wort davon, dass die FPÖ Frauenhäuser zusperren lassen will. Es ging um die anderen Täter.
An dieser Stelle ein Exkurs zu Kreide. Sehr beliebt ist Kalziumkarbonat wegen der feinen Partikel. Temporär haften diese gut an glatten Flächen. Runterwischen kann man sie aber ebenso gut. Alles nach Bedarf. Noch kurz vor dem Ende meldete sich eine Lehrerin aus dem Publikum. Ganz direkt fragte sie Hofer, wie er ihren ausländischen Schülern, die nicht anders seien als die österreichischen, sagen wolle, dass Österreich sie nicht brauche. Eine Antwort blieb Hofer schuldig. Ruhig zog da Van der Bellen ein Bild unserer Fußballelf hervor und schoss das letzte Tor. pderStandard. at/TV-Tagebuch