„Gomorrha 2“: Leichen pflastern ihre Wege
Zweite Staffel beunruhigte in Neapel – Ab heute, Dienstag, im Abofernsehen auf Sky Atlantic HD
Wien – Nach der ersten Staffel der Fernsehserie Gomorrha setzte die ehrenwerte Gesellschaft ein Zeichen, mit dem sie ihre Macht demonstrierte: Dreharbeiten zur zweiten Saison verweigerte sie an Originalschauplätzen rund um Neapel die Genehmigungen. Offiziell beklagten die Bürgermeister Imageschaden durch die in der Serie gezeigte Brutalität. Immerhin gebe es auch ehrliche Menschen in Neapel, argumentierten Gemeindevertreter.
Es ging offenbar auch so. Denn ab heute, Dienstag, bricht im AboTV Sky Atlantic HD erneut der ungebremste Sturm der Camorra los und fordert mit zerstörerischer Wut in zwölf neuen Folgen seine zahlreichen Opfer.
Brutale Gang
Ein Mann wird auf einer Bahre weggeführt. Er ist schwer verletzt, wird mit einem Defibrillator wiederbelebt. Getrocknetes Blut klebt am nackten Oberkörper, Narben klaffen in seinem Gesicht.
Der Neueinsteiger weiß in dieser ersten Sequenz nicht, woher die Verletzungen stammen, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich um die Folgen einer Gewalttat handelt. Wer die erste Staffel gesehen hat, muss nicht rätseln: Leichen pflastern die Wege von Ciro (Marco D’Amore), Pietro (Fortunato Cerlino) und dem Rest der brutalen Gang der neapolitanischen Camorra, die in vielen Bereichen des kommunalen und gesellschaftlichen Lebens Neapels mitspielt. In der Fortsetzung wird wieder abgerechnet. Die erste Staffel endete mit einem Blutbad, Jungpate Ciro muss die Konsequenzen fürchten. Sein früherer Boss und jetziger Erzfeind sinnt auf Rache. Die Geschichte folgt den Aufzeichnungen des italienischen Schriftstellers Roberto Saviano, der intensiv in der Szene recherchierte. Bis ins letzte Detail beschrieb Saviano Verbrechen der Camorra und nannte führende Köpfe beim Namen. Das Buch verkaufte sich mehr als zehn Millionen Mal. Der danach gedrehte Film gewann 2008 den Jurypreis in Cannes. Seit Erscheinen des Buches 2006 muss sich Saviano vor der Rache der Mafia verstecken.
Die von Jan Mojtos Betafilm und Sky Italia produzierte Serie wurde in mehr als 130 Länder verkauft. Auch in der zweiten Staffel wird auf Authentizität Wert gelegt. Stilistisch changieren die Regisseure zwischen Actionfilm und Reportage. Geht auf. pMehr auf derStandard.at/Etat