Wohnbauförderung: Mix gefragt
Das heimische Fördersystem gerät wegen seiner eher großzügig bemessenen Einkommensgrenzen zunehmend in die Kritik. Jüngst hat auch das Wifo festgestellt, dass die Objektförderung bei unteren Einkommensschichten in verhältnismäßig geringem Ausmaß ankommt.
Wien – Wie gerecht ist die heimische Wohnbauförderung? Der Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) gab schon im Vorjahr eine Studie in Auftrag, die zum Schluss kam, dass das heimische Fördersystem wegen hoch angesetzter Einkommensgrenzen zu einem großen Teil dem mittleren bis oberen Segment zugutekommt. 37 Prozent der Genossenschaftsmieter würden dieser Schicht angehören. Zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommt nun auch Michael Klien, Wohnbauforscher am Wifo. Er gab kürzlich auf der Veranstaltung „Brennpunkt Wohnbau – System im Umbruch“, veranstaltet vom Club of Vienna, dem Forum Alpbach und dem Forum Wohn.Bau.Politik, Einblick in eine Studie, die demnächst veröffentlicht werden soll.
28 Prozent für oberes Drittel
Die gesamte Objektförderung – das sind etwa 80 Prozent der jährlich an Wohnbauförderung verfügbaren Summe von rund drei Milliarden Euro – komme demnach sehr stark auch Haushalten oberhalb des Medianeinkommens zugute, nämlich zu 70 Prozent, so Klien. Zu 28 Prozent profitiert sogar das oberste Einkommensdrittel von der Objektförderung.
Der Subjektförderung – also der Wohnbeihilfe – stellte er ein besseres Zeugnis aus, sie kommt demnach zu 90 Prozent Menschen unterhalb des Medianeinkommens zugute. Allerdings würden Studien aus anderen Ländern auch zeigen, „dass 50 Prozent davon auch einfach in höhere Preise gehen“, sprich: den Vermietern zugutekommen.
Die reine Subjektförderung sei deshalb auch nicht das Allheilmittel, sondern es müsse einen „Mix an Maßnahmen“geben, schlussfolgert der Ökonom. Mietbeihilfen und Mietpreisregulierung allein könnten ohnehin auch den starken Bevölkerungszuwachs nicht stemmen, hierzu sei vor allem bedarfsgerechter Neubau nötig. Gerade bei kleinen Wohneinheiten gebe es aber einen „eklatanten Nachfrageüberhang“, hier wird seit Jahren am Bedarf vorbeigebaut. (mapu)