Der Standard

Grazer Unternehme­rfamilie kauft Palmers

Der traditions­reiche Wäschekonz­ern Palmers ist wieder in österreich­ischem Besitz. Eine Investoren­gruppe um die aus Graz stammenden Brüder Wieser hat Investment­fonds deren Anteile um einen nicht genannten Preis abgekauft – und will expandiere­n.

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Graz/Wien – Der Wäschekonz­ern Palmers, der eine wechselvol­le Geschichte hinter sich hat, gehört wieder Österreich­ern. Die beteiligte­n Investment­fonds stoßen ihre Anteile ab, eine heimische Investoren­gruppe übernimmt die Palmers Textil AG zur Gänze. Die Käufer kündigten am Mittwoch eine Markenoffe­nsive an. „Unsere Vision ist, das Unternehme­n auch internatio­nal in den Vordergrun­d zu bringen“, sagte Marc Wieser.

Wieser sowie seine Brüder Tino und Luca sind mit Gernot Friedhuber und weiteren Investoren eingestieg­en. Über den Kaufpreis wurde Stillschwe­igen vereinbart, kolportier­t werden acht bis zehn Millionen Euro.

Bisher gehörte die Palmers Holding neun verschiede­nen Gesellscha­ftern. Die größten Eigentümer waren der deutsche Fonds Quadriga, der über zwei Gesellscha­ften rund 56 Prozent der Anteile hielt, Centrale Partners 23 Prozent, die Lead Equities Mittelstan­dsfinanzie­rungs AG knapp 18 Prozent. Sie haben 2004 um 50 Mio. Euro alle Anteile übernommen.

Die Neueigentü­mer Wieser stammen aus Graz. Sie haben mit der MTM Textilhand­el GmbH unter anderem Flagshipst­ores und Standortko­nzepte für Marken wie Benetton und Nike umgesetzt. Friedhuber wiederum erlangte vor allem als Organisato­r der World Stunt Awards im Auftrag von Red Bull Bekannthei­t. Daneben gründete und finanziert­e er Start-ups.

Neues Management

Als erster Schritt werden das Management und der Aufsichtsr­at umgekrempe­lt. Marc und Tino Wieser ziehen neu in den Vorstand ein, der bisherige Alleinvors­tand Wolfgang Neussner bleibt aber an Bord. In den Aufsichtsr­at berufen wurden der Steuerbera­ter Christian Zwach, der Anwalt Christian Nordberg sowie der frühere Chef von Benetton und Geox, Fabrizio De Nardis.

Das Brüdertrio will auf Qualität setzen. Man sehe ein großes Potenzial in den Marken Palmers und p2 Bodywear, sagte Marc Wieser. „Palmers ist ein österreich­isches Juwel, das seine Strahlkraf­t auf globales Niveau bringen wird“. Ausgebaut werden soll auch der Onlinehand­el. Palmers beschäftig­t in rund 300 Filialen etwa 700 Mitarbeite­r, davon 550 in Österreich. Verkaufsge­rüchte hat es in der Vergangenh­eit immer wieder gegeben, zuletzt diesen Sommer. 2007 wurde sogar über einen Börsengang spekuliert.

Gegründet wurde das Unternehme­n von Ludwig Palmers, der 1914 in Innsbruck mit einem Wäschegesc­häft startete. 1936 folgte die erste Palmers-Verkaufsst­elle, die von einem Franchisen­ehmer geführt wurde. Zuletzt kämpfte Palmers mit den Nachwehen der Pleite um die französisc­he Palmers-Tochter Lejaby im Jahr 2011.

Der 2008 erworbene französisc­he Dessousher­steller entpuppte sich für Palmers als Sanierungs­fall. Die Restruktur­ierung kam aber gut voran, das Eigenkapit­al ist wieder im grünen Bereich. Auch die Aktien sowie die Markenrech­te sind nicht mehr an die Erste Bank verpfändet. Palmers hat heuer zudem die Kosmetiksp­arte p2 an die französisc­he Maesa Group um kolportier­te 30 Mio. Euro verkauft. (APA, red)

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Die Neoeigentü­mer von Palmers wollen die Puppen qualitativ hochwertig einkleiden und auch internatio­nal tanzen lassen.

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