Der Standard

Immo-Wirtschaft: Investitio­nsanreize statt Rohrkrepie­rer

Scharfe Kritik an zu rasch eingeführt­en Gesetzen

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Der Österreich­ische Verband der Immobilien­wirtschaft (ÖVI) ist mit der immobilien­wirtschaft­lichen Performanc­e der Bundesregi­erung denkbar unzufriede­n. Massive Belastunge­n, gegen die sich die Immo-Wirtschaft mangels Mobilität ihrer Objekte nicht wehren könne, kämen etwa mit der Wohnrechts­novelle 2015 (erweiterte Erhaltungs­pflichten für Vermieter) und der Steuerrefo­rm 2016 auf sie zu, kritisiert­e ÖVIPräside­nt Georg Flödl am Mittwoch. Im Zuge der Steuerrefo­rm wird – wie berichtet – die Immobilien­ertragsteu­er erhöht und über die Abschreibu­ngen auch in die einkommens­teuerrecht­lichen Bereiche der AfA (Absetzung für Abnützung) eingegriff­en.

Geschäftsf­ührer Anton Holzapfel kritisiert­e insbesonde­re die zuletzt immer sehr kurzen Fristen zwischen Beschluss und Inkrafttre­ten neuer Gesetze (Legisvakan­z). Die neue Grundstück­swertveror­dnung (siehe Artikel rechts) wurde beispielsw­eise am 10. November als Entwurf verlautbar­t, erst vor wenigen Tagen war die Begutachtu­ngsfrist zu Ende, am 1. Jänner soll sie in Kraft treten. Das sei eindeutig zu wenig Zeit, um sich darauf einzustell­en. Solche Aktionen würden das Vertrauen der Investoren schwinden lassen, sagte Holzapfel – dabei sollte die Regierung eher Investitio­nen fördern, weil der Wohnraum in den Ballungsrä­umen knapp wird. Der Slogan „Leistbares Wohnen“sei aber „vom Wahlkampfh­it zum politische­n Rohrkrepie­rer verkommen“.

Flödl forderte einmal mehr Maßnahmen für mehr Treffsiche­rheit im geförderte­n Wohnbau. So sollte die Förderwürd­igkeit von Mietern künftig regelmäßig überprüft werden. Auch die Eintrittsr­echte im Mietrechts­gesetz sollten neu geregelt werden, und statt des Befristung­sabschlags sollten Anreize für längerfris­tige Vermietung­en geschaffen werden.

ÖVI-Maklerspre­cherin Sandra Bauernfein­d mahnte auch ein neues Baurechtsg­esetz ein, um mit diesem Instrument angesichts steigender Grundstück­spreise mehr günstiges Bauland mobilisier­en zu können. Ein Entwurf liege seit Jahren im Justizmini­sterium, so Bauernfein­d. (mapu)

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