Mit 271 PS an die Spitze
Den höchsten Zuschlag 2015 notierte das Dorotheum für einen Oldtimer
Wien – 2005 hatte das Dorotheum die Sparte „Klassische Fahrzeuge & Automobilia“aus der Taufe gehoben, die seither in zwei Auktionen jährlich Begehrlichkeiten einschlägiger Sammler im In- und Ausland bedient. Zehn Jahre und elf abgeschlossene Saisonen später darf man sich mit knapp sechs Millionen Euro der besten Bilanz bisher rühmen. Zuletzt stieg die Verkaufsquote von 90 (2011/12) auf 95 Prozent, betont Wolfgang Humer, der seit 2011 für den Fachbereich verantwortlich zeichnet.
Bei der im Juni im Fahrzeugund Technikzentrum des Dorotheums in Vösendorf abgehaltenen Versteigerung, hatte sich der 1938 BMW Sport Roadster an die Spitze gesetzt: 291.500 Euro bewilligte ein österreichischer Käu- fer für diese Sportwagenikone, die einst in Rennwagenkonfiguration an das Deutsche Nationale Rennteam ausgeliefert worden war. Publikumsliebling Samba, ein knalloranges, achtsitziges Sondermodell des Volkswagen-Busses mit Luxusausstattung von 1959, war einem heimischen Liebhaber 121.000 Euro wert.
Den krönenden Abschluss des heurigen Geschäftsjahrs bescherte jedoch die im Zuge der Internationalen Oldimer-Messe „Classic Expo Salzburg“abgehaltene Auktionssause. Im Angebot stand etwa ein 1974 Lancia Stratos, der wie viele seiner Artgenossen in frühen Jahren zum Rallyewagen umgebaut wurde und eine Vita von Renneinsätzen vorweisen kann. Der futuristische Keil auf Rädern wurde nie restauriert und fand für 379.500 Euro in einer schmucken kalifornischen Privatsammlung eine neue Heimat.
Den höchsten Zuschlag – auch für das Dorotheum 2015 insgesamt übrigens – erteilte man einem der schönsten Exemplare der Automobilgeschichte, das zuletzt im Raum Düsseldorf beheimatet war: für eine Shelby Cobra, die Erste ihrer Gattung im legendären Guardsman Blue, jener Farbe, die später alle Werksrennwagen tragen sollte. Sie war die 104. Gebaute und lief 1963 vom Stapel.
Die erste Hälfte ihres Betriebslebens verbrachte sie bei ihrer Erstbesitzerin, die sich auch nach ihrer Übersiedlung nach Hawai nicht von ihr trennen mochte. Bis zur Dorotheums-Auktion lief sie nur rund 15.000 Kilometer. Für 1,01 Millionen Euro wechselte sie in den Besitz eines in Österreich lebenden deutschen Sammlers.