Zum Ausklang ein Tanz über Chile
Im Festspielhaus Sankt Pölten zeigt das Tanztheater Wuppertal das Abschiedswerk der berühmten Pina Bausch.
Sankt Pölten – … como el musguito en la piedra, ay si, si, si … (... wie das Moos auf dem Stein ...) ist die letzte Arbeit von Pina Bausch, uraufgeführt am 12. Juni 2009. Zweieinhalb Wochen später war die international einflussreichste deutsche Choreografin des 20. Jahrhunderts tot. Der Titel des am Freitag und Samstag im Festspielhaus Sankt Pölten präsentierten Stücks ist eine Zeile aus dem Lied los 17 der chilenischen Liedermacherin Violeta Parra, in dem das Unwiederbringliche und die Sehnsucht danach besungen werden.
Am Beginn der 36 Jahre dauernden Schaffensbiografie der Künstlerin, die dem deutschen Tanz ab 1973 seine eigene Perspektive von Postmoderne eröffnete, hatte das Publikum keine Freude an ihren Stücken. Bis heute sind Berichte von türknallenden Publikumsabgängen Teil der Geschichte über ihre Anfänge. Bausch legte weniger Wert auf technische Virtuosität als vielmehr auf die inneren Bewegungen ihrer Tänzerinnen und Tänzer im Erarbeitungsprozess eines Themas.
Damit begründete die 1940 geborene Choreografin das deutsche Tanztheater, mit dem auch Sasha Waltz in Verbindung gebracht wird, die vor kurzem ihr Stück Continu im Festspielhaus Sankt Pölten gezeigt hat. Zu Bauschs wichtigsten Choreografien gehören Müller und (1978), Nelken (1982) oder das mit den Wiener Festwochen koproduzierte Trauerspiel von 1994.
In … como el musguito en la piedra, ay si, si, si … ist zu sehen, wie Pina Bausch mit ihrem Tanztheater Wuppertal – die Kompanie besteht unter der Leitung von Lutz Förster bis heute – gearbeitet hat. Das Werk ist das Ergebnis einer zweiwöchigen Chile-Reise der Künstlerin mit ihren 21 Tänzern. Es geht um ein Land mit vielen Schwierigkeiten, um seine Bevölkerung, seine Kulturen und Tänze. Festspielhaus Sankt Pölten, 23., 24. 10., 19.30