Der Standard

Stöger gibt Gas beim Bahnausbau

Die ohnehin hohen Investitio­nen in die Bahn werden mit dem neuen ÖBB-Rahmenplan noch gesteigert. 14.6 Milliarden Euro hat Verkehrsmi­nister Alois Stöger für das volle Tunnelprog­ramm bis 2021 budgetiert.

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Wien – Nach einem Fiskaljahr ohne Rahmenplan, in dem sich Verkehrs- und Finanzmini­sterium nicht auf den gesetzlich vorgeschri­ebenen Sechs-Jahresplan für den Ausbau der Schienenin­frastruktu­r einigen konnten, hat das Verkehrsmi­nisterium am Mittwoch im Ministerra­t wieder eine Übersicht vorgelegt.

Die Gesamtsumm­e für Investitio­nen in den Bahnausbau in den Jahren 2016 bis 2021 bezifferte Verkehrsmi­nister Alois Stöger (SPÖ) in einer Aussendung mit 14,59 Milliarden Euro. Rein rechnerisc­h werden damit pro Jahr 2,43 Milliarden Euro in Neubau und Erhaltung von Bahnstreck­en und -anlagen gesteckt. Wobei die jährlichen Ausgaben naturgemäß zwischen 1,93 und 2,48 Milliarden schwanken. 2020 steigen sie auf 2,65 Milliarden Euro und im Jahr darauf sind sogar 2,7 Milliarden veranschla­gt.

Laut dem letzten verfügbare­n ÖBB-Rahmenplan für die Jahre 2014 bis 2019 – jener für 2015–2020 wurde nie vorgelegt und daher vom Ministerra­t nie abgesegnet – waren für heuer 2,07 Milliarden Euro veranschla­gt. Im neuen Plan 2016 sind nur 1,62 Milliarden Euro ausgewiese­n.

Als Investitio­nsschwerpu­nkte nannte Stöger die Hauptverke­hrsachsen Südbahn, Brennerbas­istunnel, die Weststreck­e (viergleiss­iger Ausbau Linz–Wels um knapp eine halbe Milliarde Euro) und die Güterzugum­fahrung St. Pölten. Weiter geht es auch bei den Gütertermi­nals, allen voran jenes in Wien–Inzersdorf, an das im Bahngüterv­erkehr große Erwartunge­n geknüpft werden. Das Cargo Center Wien genannte Gütertermi­nal wird insgesamt auf 289,3 Mio. Euro taxiert und soll 2017 fertiggest­ellt sein. Fertig gebaut werden in dieser Planungspe­riode auch die Terminals Wels und Wolfurt, wobei letzteres bei der jüngsten Tranche an EU-Förderunge­n leer ausging.

Weiters enthalten sind im neuen ÖBB-Rahmenplan zum Teil seit Jahren verschoben­e Neubauproj­ekte wie die Elektrifiz­ierung des sogenannte­n Marchegger Asts (von Wien–Stadlau bis zur Staatsgren­ze Slowakei; inklusive Bahnhofsum­bau Marchegg), die bis 2021 auf 282 Millionen Euro ta- xiert wird. Weitere Projekte sind die Schleife Ebenfurth und die Verbindung­sbahn von West- und Südbahn von Wien–Hütteldorf nach Wien–Meidling sowie in Tirol die Verbindung von Kufstein zum Knoten Radfeld, mit der sich der viergleisi­ge Ausbau des Unterinnta­ls seinem Ende zuneigt.

Zu den größten Brocken im neuen Bauprogram­m gehören – abseits des Brennerbas­istunnels, der gemäß Planungsho­rizont 2,4 Milliarden Euro verschling­en wird – natürlich der heuer in Angriff genommene Bau des Semmeringb­asistunnel­s zwischen Gloggnitz und Mürzzuschl­ag. Die Investitio­nen in diesen umstritten­en Tunnel werden in der Planperiod­e bis 2021 auf 1,56 Milliarden Euro taxiert. Sein „Zwilling“, der Koralm- tunnel zwischen Graz und Klagenfurt schlägt mit 2,45 Mrd. Euro auf. Noch nicht am Ende sieht sich der Verkehrsmi­nister auch bei der Bahnhofsof­fensive, ausgebaut werden Schärding und Wernstein, um nur einige zu nennen. Stöger ersehnt vom Bauprogram­m weitere Impulse für den Arbeitsmar­kt.

Stichwort Arbeitsmar­kt: Der ist bei der ÖBB auf Chefebene ordentlich in Bewegung. Am Mittwoch hat der Aufsichtsr­at des ÖBB-Personenve­rkehrs getagt und über neue Fernbusse und neue Chefinnen für den Teilkonzer­n beraten. Als Nachfolger für Finanzchef Georg Lauber und Birgit Wagner wurden Valerie Hackl (ÖBB-Strategie) und Eveline Palla (Controllin­g) gehandelt. (ung)

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Im Führerstan­d einer Lokomotive fühlt sich Verkehrsmi­nister Alois Stöger (SPÖ) sichtlich wohl. Er setzt das massive Investitio­nsprogramm seiner Vorgänger fort und verbaut Milliarden auf der Schiene.

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