Der Standard

Faken, rauben und schweben

Zum fünften Mal versammelt „Cinema Next“Kurzfilme des heimischen Nachwuchse­s, die formal äußerst wendig sind.

- Dominik Kamalzadeh Moon Blink

Wien – Wie generiert man als junger Künstler Aufmerksam­keit? Peter Moosgaard, der neuen Medien überdrüssi­g, lässt sich durch eine Trivial-Pursuit-Frage inspiriere­n. Gleich melanesisc­hen Eingeboren­en, die westliche Technologi­en (Flugzeuge!) aus Holz nachbauten, bastelt er primitive Artefakte, sogenannte Cargos, um hiesige Fixierunge­n auf Objekte aufzuzeige­n. Zum Beispiel einen Computer aus Astwerk.

Damit aus der Idee ein Hype wird, benötigt es jedoch noch etwas mehr. Supercargo, eine smarte Mockumenta­ry, liefert das Making-of der Erfolgsges­chichte Moosgaards (die Koregie übernahm Christoph Schwarz), eine ironische Analyse des Kunstbetri­ebs in Zeiten von Ich-AGs und Effizienzs­teigerung. In Tagebuchfo­rm (Stimme: Fritz Ostermayer) gibt er preis, dass Planung nicht alles ist: Auch „bsoffene Gschichten“vermögen Eigendynam­ik zu entfalten.

Supercargo ist Teil des schon gut eingespiel­ten Kurzfilmab­ends Cinema Next im Gartenbauk­ino, bei dem sechs Arbeiten jüngerer österreich­ischer Filmschaff­ender präsentier­t werden. Auch Antoinette Zwirchmayr­s Josef – Täterprofi­l meines Vaters arbeitet mit einer Off-Erzählstim­me (Text: Angelika Reitzer), die eine Jugendstra­ftat ihres Vaters, einen Banküberfa­ll, in Erinnerung ruft. Visuell wird das Ereignis allerdings konterkari­ert. Fragmentie­rte Aufnahmen eines nackten jungen Manns sowie Stillleben verorten den Film eher im Imaginären.

Kuratiert ist der Abend im Sinne der Vielfalt: Mit Rainer Kohlberger­s ist etwa auch ein Experiment­alvideo zu sehen, in dem sich wellenarti­ge Energiefel­der bilden, während Jannis Lenz’ Schwerelos Poetry-Slam mit Parkourakr­obatik kombiniert. 14. 10., Cinema Next, Gartenbauk­ino, 01/512 23 54, 21.00 p www.cinemanext.at

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Das Mumok als Ausstellun­gsort, abgehakt! „Supercargo“ironisiert den Kunstbetri­eb.

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