Syrien: Nato warnt Kreml
Die Nato warnt Moskau davor, die Hilfe für Syriens Armee fortzusetzen. Intern streitet das Bündnis über die Stationierung von PatriotRaketen in der Türkei.
Damaskus/Brüssel – Die Verteidigungsminister der Nato-Staaten haben am Donnerstag ihre Bereitschaft betont, der Türkei im Fall eines Konfliktes mit Russland zu Hilfe zu kommen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Rande des Treffens, das Militärbündnis wolle zu diesem Zweck Maßnahmen ergreifen, um Truppen im Ernstfall schneller einsetzen zu können.
Zudem warnte er Moskau davor, die Unterstützung für den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad fortzusetzen. Die aktuelle Position des Kreml sei bei der Lösung der Krise nicht hilfreich.
Streit über Raketen
Uneinig waren sich die Minister hingegen über die Frage, ob auch künftig Patriot-Raketen-Stellungen des Militärbündnisses in der Türkei stationiert werden sollen. Die USA, Deutschland und die Niederlande hatten diese 2013 zum Schutz vor syrischen Raketenangriffen dort aufgestellt, im Frühjahr dieses Jahres aber wieder abgezogen. Wegen des Einsatzes Russlands dringt Ankara nun darauf, die Patriot-Staffeln im Land zu belassen. Zuletzt waren mehrfach russische Kampfflugzeuge in den türkischen Luftraum eingedrungen und hatten dort Abfangjäger mit ihrem Zielradar erfasst.
Bisher lässt der Kreml keineswegs ein Nachlassen seines Einsatzes in Syrien erkennen: Auch am Donnerstag setzte Moskau neben Kampfjets wieder Marschflugkörper ein, die nach russischen Angaben von Schiffen im Kaspischen Meer über den Iran und den Irak in Richtung syrischer Rebellenstellungen gelenkt wurden. Truppen der syrischen Armee setzten indes ihre Bodenoffensive in der strategisch wichtigen nordwestlichen Ghab-Ebene fort. Das Gebiet wird aktuell von einer Rebellenallianz gehalten. An deren Spitze steht die NusraFront, die zwar mit Al-Kaida, nicht aber mit der Miliz „Islamischer Staat“(IS) verbündet ist.
Wegen des russischen Einsatzes in Syrien haben in den USA unterdessen Kongressausschüsse Ermittlungen aufgenommen. Es geht um die Frage, ob die Geheimdienste Anzeichen für den Einsatz übersehen haben könnten. (red)