Raus aus der Wohlfühlzone: 17-mal gegen die Harmonie
Die Wienwoche will mit ihren Projekten Denkanstöße geben, die aus breitgetretenen Geistesrouten hinausführen.
Wien – Gerieten Seeleute in Not, dann riefen sie ehemals den heiligen Bischof Erasmus von Antiochia (ital. Elmo) an. Wie das Zentrum für politische Schönheit (ZPS) meint, sei das „Elmsfeuer“heutzutage aber für all jene, die vom Krieg über das Meer getrieben werden, ein Zeichen der Hoffnung. Mit der greift das ZPS diese Thematik in für die Wienwoche programmatischer Weise auf: ist sie heuer betitelt.
Harmonie wird wie die verästelten Entladungen des Elmsfeuers meist als schön empfunden. Sie lädt ein zu verweilen, zur Passivität. In diese Wohlfühlzone des Schönen und vermeintlich Guten will das na ja … laut hineinschreien – eine Dissonanz sein, die Finger in offene Wunden legen.
Unruhe stiften
Auf nach Europa (27. 9. im Odeon-Theater) nimmt den Zuschauer mit auf die Flucht. Der Dokumentarfilm von Mohamed Mouaz zeigt die Stationen, die der Regisseur auf seinem Weg nach Europa hinter sich bringen musste – ein Zeugnis aus Sicht der Refugees, das deren Ängste und ihren Mut festhalten will.
Auf eine Geisterbahnfahrt durch den
bittet das In Kooperation mit der Großen Geisterbahn des Wiener Praters sollen die Untiefen der österreichischen Vergangenheit ab 18. 9. bereist werden. Denn wenn 2018 das Haus der Geschichte am Heldenplatz öffnet wird, habe Österreich ein Nationalmuseum und damit wohl auch „eine“nationale Geschichte. Das will man vornweg hinterfragen. Den direkten Anschluss an die Reise in die Untiefen bildet die taktlose Klassikerrevue im Fluc.
Mit insgesamt 17 „Störmanövern gegen die Harmonie“will die Wienwoche von 18. 9. bis 3. 10. Denkanstöße geben. Ob es gelingt, wahrnehmbare Störungen in einem Klima der Dissonanzen zu erzeugen, bleibt freilich abzuwarten. pswww. wienwoche.org