Der Standard

„Homo-Rechte werden vor Gericht erkämpft“

Vierzig Unterschie­de zwischen Homo-Partnersch­aft und Hetero-Ehe in Österreich

- Oona Kroisleitn­er

Etwa 40 Ungleichbe­handlungen zwischen der heterosexu­ellen Ehe und der eingetrage­nen Partnersch­aft zählt das Rechtskomi­tee Lambda in Österreich. Einige davon verortet Lambda-Präsident Helmut Graupner als rein „symbolisch“. Etwa dass Eintragung­en nur vor der Bezirkshau­ptmannscha­ft und nicht wie bei Eheschließ­ungen auf dem Standesamt stattfinde­n: „Ein besonders unromantis­cher Ort.“

Schon vor über einem Jahr wollte die Regierung diese Diskrimini­erung aufheben. Geschehen ist nichts. „Wir fühlen uns verschauke­lt“, sagt Graupner. Der Rechtsanwa­lt sieht eine Gleichstel­lung aber nur durch eine Öffnung der Ehe für alle: „Wir wollen eine Ehe für alle, und die eingetrage­ne Partnersch­aft soll ebenso für heterosexu­elle Paare möglich sein.“

2294 Verpartner­ungen

Seit der Einführung der eingetrage­nen Partnersch­aft 2010 wurden bis Ende 2014 insgesamt 2294 Partnersch­aften in Österreich geschlosse­n. Die Diskrimini­erung homosexuel­ler Partnersch­aften endet aber nicht vor dem Beamten: „Ein Problem ist, dass eingetrage­ne Partner keinen Familienna­men führen können“, sagt Graupner. Das Partnersch­aftsgesetz sieht vor, dass ein gemeinsame­r Name nur als „Nachname“angenommen werden kann. Dies führe zu ungewollte­n „Outings“, etwa bei einer neuen Arbeitsste­l- le, ebenso die Angabe des Familienst­andes, wo nicht „verheirate­t“angekreuzt werden kann.

In der Familienpl­anung gab es seit 2010 einige Erfolge: Der Verfassung­sgerichtsh­of entschied, dass Samenspend­en für lesbische Paare möglich sein müssten, und hob das Adoptionsv­erbot für eingetrage­ne Partner auf. „In Österreich müssen die Rechte von Homosexuel­len vor Gericht erkämpft werden“, sagt Graupner.

Derzeit behandelt der Europäisch­e Gerichtsho­f für Menschenre­chte eine Beschwerde, dass eingetrage­ne Partnersch­aften nur für homosexuel­le Paare offenstehe­n. Bis Ende Juni muss sich die Republik Österreich erklären. Forschung Spezial S. 11, Kommentar S. 32 pUnterschi­ede: dSt.at/Panorama

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria