Der Standard

Kultiviert­er Hoteliersp­rotest

Wirtschaft­skammer macht gegen Steuerrefo­rm mobil

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Innsbruck – Genau so hatten sich die Touristike­r das vorgestell­t: Bei Wetter, mit dem man die Region bewerben könnte, stehen zwischen 500 und 1000 Demonstran­ten, viele davon in Hemd und Sakko, am Innsbrucke­r Landhauspl­atz. Ihre Plakate alle von selber Größe und mit dem Logo der Wirtschaft­skammer versehen: Österreich­s Touristike­r gehen derzeit auf die Barrikaden – gegen die Steuerrefo­rm und „die eigene Partei“, wie im Vorfeld betont wurde.

„Wir sind keine gewaltbere­iten Anarchiste­n, sondern Leute, die Angst haben, die das Aus ihrer Betriebe fürchten“, sagt Gregor Hoch, Präsident der heimischen Hoteliersv­ereinigung. Der Hauptkriti­kpunkt der neuen „Westachse“, bestehend aus Tourismusv­ertretern aus Vorarlberg, Tirol und Salzburg: die von der Regierung geplante Mehrwertst­euererhöhu­ng auf Übernachtu­ngen.

Denn die treffe ausschließ­lich den Tourismus und keine anderen Branchen, sagt Harald Ultsch von der Wirtschaft­skammer Tirol. „Wir sind zwar dafür, dass die Lohnnebenk­osten zurückgehe­n, aber jeder sollte seinen Beitrag zur Gegenfinan­zierung leisten.“

Die Touristike­r haben deshalb eine gemeinsame Resolution verfasst, das „Paket“soll nun Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) zu den Nachverhan­dlungen der Reform „mitgegeben“werden. „Unser Protest richtet sich gegen Wien und Brüssel“, sagt Ultsch – denn dort, so habe man jetzt erkannt, wurde bisher zu wenig Lobbyarbei­t für die eigenen Anliegen betrieben. „Wir sind die Melkkuh der Nation“, sagt Albert Ebner von der Wirtschaft­skammer Salzburg. Nicht nur er und seine Tochter, sondern viele Betriebe würden sich derzeit über die Nachfolge in der Familie sorgen. (mika)

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