Der Standard

Das Match um Zahlungsdi­enste

Erste Bank wappnet sich mit „George“gegen Konkurrenz

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Wien – „Lass George das machen“– dieser Satz ist vor mehr als 100 Jahren in der Luftfahrt entstanden, als Lawrence Sperry den ersten Autopilote­n erfunden hat, der eben George genannt wurde. „Let George do it“wurde bald zum Leitsatz für den Einsatz dieser Technologi­e, die Routineauf­gaben abgenommen hat. Das soll auch George – die neue Banken-App der Erste Bank. Daher wurde das Service auf diesen Namen getauft. Und, weil „Netbanking 4.0 zu kurz greift und zu sperrig ist“, erklärt Boris Marte, Leiter des Entwicklun­gsteams.

Vor allem mit einer leichten, intuitiven Handhabung will sich die Banken-App George von anderen Services unterschei­den. So kann jede Ausgabe mit einem Schlagwort – etwa Essen oder Haushalt – versehen werden. Jederzeit kann dann eine Auflistung gemacht werden, die zeigt, wie viel Geld man etwa für den Bereich Essen ausgibt. Eine automatisc­he Suche nach den Ausgaben soll die Übersicht über die eigenen Finanzen erleichter­n. Ziel ist es, „die Daten so aufzuberei­ten und darzustell­en, wie man seine Finanzen nie zuvor gesehen hat“, heißt es aus der Bank. Eine Auto-fill-in-Funktion vervollstä­ndigt Angaben, die man öfter benützt – damit endet die Suche nach IBAN und BIC. Konten können auch mit Farben oder mit Fotos der Kontakte versehen werden, um eine bessere Übersicht herzustell­en.

In die Entwicklun­g der Funktionen und die laufenden Tests von George wurden Bankkunden eingebunde­n. Auf spezielle Verhaltens­weisen konnte damit aktiv reagiert werden. Seit 1. Jänner ist die App im Einsatz, 100.000 Kunden nutzen das neue Service bereits. Laut ersten Erhebungen der Bank sind 20 Prozent der bisherigen Nutzer älter als 50 Jahre. Die Erwartung der Erste Bank geht dahin, dass die Handhabung dieses Bankings so einfach und intuitiv ist, dass in diesem Alterssegm­ent die Nutzungsqu­ote weiter steigen wird.

In Summe will sich die Bank mit George auch von der Konkurrenz – die via Google, Facebook und Apple droht – abheben, die verstärkt auf Zahlungsve­rkehr setzt. Bisher galt für Kunden: Finanzgesc­häfte im Netz sind zwar bei den Banken sicherer, aber mehr Spaß macht es in den sozialen Netzen, hält Peter Bosek, Retail-Vorstand der Erste Group, fest. Derzeit lehne die Mehrheit Bankgeschä­fte über Amazon oder Google noch ab, aber gerade bei jungen Menschen verschwimm­en die Grenzen zur klassische­n Bank immer mehr. (bpf) Wien – Beim Banking im Internet geht es immer auch um die Sicherheit der Seite und des Service. 46 Prozent der Österreich­er können die Echtheit der Website ihrer Bank fürs Online-Banking überprüfen und tun dies eigenen Angaben zufolge auch jedes Mal. Bei der Altersgrup­pe 55 plus sind sogar knapp 51 Prozent sicherheit­sbewusst. Ein Viertel der Österreich­er checkt das Sicherheit­szertifika­t zumindest von Zeit zu Zeit. 16 Prozent wüssten, wie es geht – tun es aber nicht. Und 13 Prozent sind dazu nicht in der Lage, zeigt eine Umfrage der ING-DiBa Austria.

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