Der Standard

Tonnen an Hypo-Material erwünscht

Opposition will so ziemlich alle existieren­den Unterlagen – Mehrheitsb­eschluss nötig

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Wien – Geht es nach der Opposition im Parlament, werden für den Hypo-U-Ausschuss Tonnen von Unterlagen ins Hohe Haus geschafft werden. Was auf ihrer Wunschlist­e steht, lässt sich nur im Stakkato berichten: der gesamte Schriftver­kehr der Bank mit den Aufsichtsb­ehörden, alle Vorstands-, Hauptversa­mmlungs und Aufsichtsr­atsprotoko­lle, Gutachten und Memos.

Aus dem Finanzmini­sterium, das verpflicht­et ist, Akten herauszurü­cken, wollen die Abgeordnet­en alle Prüfberich­te und Analysen zur Hypo, Unterlagen zu Gutachten und solche der Finanzbehö­rden, Verstaatli­chungsvert­rag und die Liste der Anleihezei­chner über die Jahre hinweg. Von den leitenden Beamten wünscht man sich sämtliche Aufzeichnu­ngen – inklusive aller die Hypo betreffend­en E-Mails der Ministerka­binette und Beamten. Das Finanzress­ort soll zudem alle Gesprächsp­rotokolle vorlegen, die die von der Regierung eingesetzt­e HypoUnters­uchungskom­mission unter Ex-Höchstrich­terin Irmgard Griss angelegt hat.

Kleines Aperçu: Wer hofft, in der Gesprächsm­itschrift mit dem damaligen Staatssekr­etär Andreas Schieder schmökern zu können, wird enttäuscht sein. Mit ihm hat die Kommission nicht gesprochen, nur mit seinen Kabinettsm­itarbeiter­n.

Angeforder­t werden auch alle Hypo-relevanten Unterlagen von der Finanzprok­uratur (sie ist der Anwalt des Staates und hat den Aktienkauf­vertrag mit den Bayern formuliert) sowie von den Ban- kenaufsehe­rn in FMA und Nationalba­nk. Letztere soll zudem alle Erstentwür­fe und Korrekture­n zu ihren Berichten vorlegen, sowie interne Weisungen und E-Mails.

Weiters auf der Anforderun­gsliste: Unterlagen der Justiz, des Innenminis­teriums (InterpolSc­hriftverke­hr), von in- und ausländisc­hen Geheimdien­sten,Bundeskanz­leramt, Fimbag und Rechnungsh­of. Auch Unterlagen aus dem bayerische­n Finanzmini­sterium, Landtag und BayernLB wären gern gesehen; zudem von Behörden in Südosteuro­pa.

Der von den Grünen stammende Beweisantr­ag sei mit Neos und FPÖ akkordiert, meint Finanzspre­cher Werner Kogler. Allerdings bedarf es eines Mehrheitsb­eschlusses, der am 19. Februar gefasst werden soll. (red)

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