Der Standard

Ägypten: Journalist­en vorerst frei

Verfahren soll allerdings Ende Februar fortgesetz­t werden

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Kairo – Nachdem der australisc­he Al-Jazeera-Journalist Peter Greste bereits Anfang des Monats durch Begnadigun­g durch den ägyptische­n Präsidente­n Abdelfatta­h alSisi freigelass­en und in seine Heimat abgeschobe­n worden ist, werden laut Medienberi­chten vom Donnerstag nun auch zwei seiner Kollegen auf freien Fuß gesetzt.

Der Kanadier Mohammed Fahmy – er musste nach eigener Aussage zuvor seine zweite, eine ägyptische, Staatsbürg­erschaft aufgeben – muss eine Kaution von umgerechne­t rund 30.000 Euro hinterlege­n. Sein ägyptische­r Kollege Baher Mohammed wird ohne Kautionsfo­rderung freigelass­en. Das Verfahren ist allerdings nicht beendet, sondern wird am 23. Februar fortgesetz­t.

Greste, Fahmy und Mohammed waren – ebenso wie zumindest ein weiteres Dutzend Journalist­en anderer Medien – mehr als ein Jahr im Gefängnis. Ihnen wurde vorge- worfen, die verbotene Muslimbrud­erschaft unterstütz­t zu haben. Bereits nach der Freilassun­g von Greste hatten sich Hinweise darauf verdichtet, dass zumindest Doppelstaa­tsbürger Fahmy in Kürze freikommen könnte; die Freilassun­g des Ägypters Mohammed gilt hingegen als Überraschu­ng.

Riad versus Doha

In der Causa um die drei Al-Jazeera-Journalist­en geht es nicht nur um die Pressefrei­heit in Ägypten, sondern auch um die Auseinande­rsetzung Saudi-Arabiens – das Präsident Sisi unterstütz­t – mit dem Golf-Emirat Katar. Diesem dient das in Doha ansässige Medienimpe­rium Al Jazeera als politische­s Sprachrohr. Der Sender bezeichnet den Sturz des ägyptische­n Muslimbrud­erpräsiden­ten Mohammed Morsi 2013 als Putsch – weshalb seine Journalist­en in Kairo als Kollaborat­eure gelten. (red)

Die Al-Jazeera-Journalist­en Baher Mohammed, Mohammed Fahmy und Peter Greste (v. li.) bei einer Gerichtsve­rhandlung im März 2014.

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