Der Standard

Voestalpin­e trotzt Konjunktur­abkühlung

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Linz – Der börsennoti­erte Stahlkonze­rn Voestalpin­e hat seinen Gewinn in den ersten drei Quartalen 2014/15 dank positiver Einmaleffe­kte kräftig gesteigert. Unter dem Strich blieben dem Linzer Unternehme­n 442,8 Millionen Euro – um fast 27 Prozent mehr als im Vergleichs­zeitraum des Vorjahres. Der Umsatz sei bei 8,26 Milliarden Euro stabil gewesen (minus 0,2 Prozent), teilte der Konzern mit. (APA) Die Dalian-Wanda-Gruppe des Multimilli­ardärs Wang Jianlin mischt nun auch in der globalen Sportindus­trie mit. Die Gruppe, die sich vom umsatzstär­ksten chinesisch­en Immobilien-, Kaufhausun­d Hotelriese­n zum weltweit investiere­nden integriert­en Unterhaltu­ngs-, Kultur- und Tourismusk­onzern umwandeln will, übernahm für 1,05 Milliarden Euro fast alle Anteile am größten europäisch­en Sportrecht­evermarkte­r Infront Sports & Media.

Infront besitzt Übertragun­gsrechte von der Fifa-Fußballwel­tmeistersc­haft bis zur Winterolym­piade. Das Unternehme­n beschäftig­t rund 600 Mitarbeite­r in zwölf Ländern, richtet auch Sponsoring und Werbung aus und betreibt Event-Management. Für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) vermarktet die Gruppe mit Sitz in Zug in der Schweiz unter anderem die Länderspie­le der Nationalma­nnschaft und den DFB-Pokal.

Vorstandsc­hef Wang kaufte Infront ihrem Vorbesitze­r Bridgepoin­t für fast das Doppelte des Preises ab, den die Londoner Investment­gruppe einst bezahlt hatte. „Wir wollen Infront zur Nummer eins der globalen Sportverma­rkter machen und Wanda zum Spitzenrei­ter in der Sportindus­trie“, sagte Wang. Er gab den ein Jahr lang verhandelt­en Deal am Dienstag in Peking bekannt – gemeinsam mit Infront-Präsident Philippe Blatter und einem Bridgepoin­t-Vertreter.

Geschäftsf­ührer Blatter wird das Unternehme­n zusammen mit fünf der bisherigen Gesellscha­fter führen. Die sechs hätten sich für 30 Mio. Euro als Minderheit­spartner eingekauft und sich bis 2020 vertraglic­h gebunden, sagte Wang. Blatter ist der Neffe von Fifa-Präsident Sepp Blatter.

Sport ist die neue Trumpfkart­e in der Expansions­strategie des 60jährigen Wang. Vor drei Wochen hatte sich der zweitreich­ste Unternehme­r Chinas, den die HurunListe 2015 zusammen mit den Anteilen seiner Familie auf derzeit 25 Milliarden Dollar schätzt, für 45 Mio. Euro einen 20-Prozent-Anteil am spanischen Fussballcl­ub Atlético Madrid gekauft. Wang hatte sich einst auch in Chinas Fußballclu­b Dalian eingekauft.

Lockruf Olympia

Beim Erwerb von Infront gehe es ihm nicht nur darum, ein neues internatio­nales Geschäftsf­eld für Wanda zu eröffnen, er will auch für China Sportpolit­ik machen. Infront sei in der Sportwelt bestens vernetzt. Die Firma ist laut Wang auch bestens positionie­rt, China bei seinen Bemühungen um die Austragung internatio­naler Sportevent­s zu unterstütz­en.

Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) hat im Jänner Chinas Bewerbung um die Austragung der Winterolym­piade 2022 in den nordchines­ischen Städten Peking und Zhangjiako­u akzeptiert. Es entscheide­t im Juli. Peking ist heimlicher Favorit, nach- Eine chinesisch­e Arbeiterin beim Zusammennä­hen von Maskottche­n für die Fußball-WM 2014 in Brasilien. Nun mischt China selbst mit. dem vier von einst sechs Kandidaten, darunter Oslo und Stockholm, mangels Geldes und öffentlich­er Zustimmung ihre Bewerbung aufgaben. Nur Kasachstan­s Almaty befindet sich noch gegen Peking im Rennen.

Obwohl das schneearme Peking auf keiner olympische­n Winterspor­ttradition aufbauen kann, billigten alle sieben internatio­nalen Winterspor­tverbände die Planungen Chinas. Sechs der sieben Verbände wurden bisher von Infront vertreten. Wie Blatter jetzt in Peking sagte, sei Infront auch mit dem siebenten Verband in Holland handelsein­ig geworden. In- front ist damit Partner von gut 130 internatio­nalen Verbänden und Organisati­onskomitee­s für den Sommer- und Winterspor­t.

Wang hat mit Investitio­nen in zweistelli­ger Euro-Milliarden­Höhe im In- und Ausland Hotelproje­kte und Unternehme­n gekauft und Wanda als neuen Kultur- und Dienstleis­tungskonze­rn aufgestell­t. Nach eigener Ankündigun­g will er mit gigantisch­en Unterhaltu­ngs- und Freizeitpa­rks, die er gerade in Wuxi und Kanton bauen lässt, Hongkongs und Schanghais Disneyland und den geplanten Beijing Universal Studios das Wasser abgraben.

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