Der Standard

Alles bleibt wunderbar

- Margarete Affenzelle­r

Die heimische Unterhaltu­ngsindustr­ie kann es sich nicht erlauben, einem Talent wie Harald Serafin den Ruhestand zu gönnen. Nach zwanzig Jahren Intendanz in Mörbisch und ein paar Semestern als Tanzkommen­tator zischt Mister Wunderbar nun als Nachwuchsk­orresponde­nt für die ORF- matinee am Sonntag von Sommerspie­l zu Sommerspie­l. kulTour mit Holender auf Servus TV konnte nicht unbeantwor­tet bleiben: Jetzt gibt es Serafin on Tour im Staatsfunk.

Die dritte Station führte Serafin nach Bad Ischl, wo das Lehár-Festival mit einem Musical eröffnet wurde (Hallo, Dolly!). Bei Kaiserwett­er traf der freischaff­ende Impresario auf dort beschäftig­te Künstlerfr­eunde. So ein Serafin kann sich dort ganz frei bewegen, sprich: sich mehr erlauben als ein gemeiner Fernsehjou­rnalist. „Edel sei der Mensch, hilfreich und Regis- seur“begrüßte er spitz einen solchen, Leonard Prinsloo.

Der Sopranisti­n Iva Mihanovic gegenüber – sie war viele Male in Mörbisch in Titelparti­en zu hören – gönnte er sich ein: „Hübsch bist du. Immer wieder erfreue ich mich an dir.“Mit diesen Worten könnte doch auch einmal Barbara Rett Thomas Hampson begrüßen, nur so als Idee; die viel gescholten­e Hemmschwel­le zur Hochkultur würde bestimmt kleiner.

Zu guter Letzt umgarnte Serafin das Darsteller­paar Caroline Vasicek und Boris Pfeiffer. Es ging um deren Ehe (seit sechs Jahren), zusammen seien sie aber schon seit vierzehn! Große Freude überall, und Serafins Adieu war wunderbar: „Ihr zwei seht so gesund aus!“Man kann wirklich froh sein, dass es heimischen Kulturscha­ffenden so gut geht und dass man als Gebührenza­hler darüber auch glaubwürdi­g in Kenntnis gesetzt wird.

derStandar­d.at/TV-Tagebuch

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