Der Traum von der Karriere im Kapitol
Ihr Vater überragt alles. Sie liebt ihn abgöttisch und hat auch an seiner Autobiogafie mitgewirkt. Kein Wunder, dass Liz Cheney dann auch kein Problem damit hat, sich mit dem US-Präsidenten selbst anzulegen: „Barack Obama betont ständig, nicht Dick Cheney zu sein. Wie wahr! Absolut! Dieser Präsident kann Dick Cheney nicht das Wasser reichen.“
Harsche Worte, dabei sind die Cheneys und Obamas weitschichtig verwandt, wie Ahnenforscher 2008 herausfanden – damals als der Demokrat und sein Vize Joe Biden George Bush und Dick Cheney im Weißen Haus ablösten.
Dem Vater will es nun Elizabeth Cheney Perry gleichtun und in die Höhen des politischen Establishments aufsteigen. Dafür ist die mit dem Beamten Philip Perry verheiratete, bald 47-jährige Mutter von fünf Kindern zumindest akademisch vorbereitet: 1988 schloss sie das College mit einer Arbeit über die Entwicklung der präsidialen Befugnisse in Kriegszeiten ab. In den 1990ern beschäftigte sie sich an der Chicago Law School dann mit der Geschichte des Nahen Ostens.
Bekannt wurde sie 2003 im Wahlkampfteam ihres Vaters mit frauenpolitischen Themen. Mit dem Erfolg in der Tasche ging sie ins Außenamt und half mit, das republikanische Ver- ständnis von Demokratieexport für die arabische Welt zu promoten.
Als Vizepräsidentin der „Iran Syria Policy and Operations Group“geriet sie schnell in den Fokus der New York Times: In der Taskforce, bestehend aus Außenamt, Weißem Haus, Geheimdienst und Finanzministerium, habe es bald wegen geplanter Geheimoperationen, die das Risiko eines Krieges mit dem Iran und Syrien bargen, Streit gegeben. Die Gruppe wurde nach nur zwei Monaten, im Mai 2006, aufgelöst.
Davor hatte Liz Cheney Schlagzeilen durch Verbindungen mit dem US-iranischen Millionär Navid Khiabani gemacht. Dieser wurde mit dem Export von Gewehren des Typs Steyr Mannlicher HS .50 für Irans Exekutive in Verbindung gebracht. Wegen des US-Embargos verhängten die USA Sanktionen gegen den österreichischen Waffenhersteller.
2008 stieg Cheney in das Team von Mitt Romney ein, der die republikanische Kandidatur damals verfehlte. Seitdem arbeitete sie in eigener Sache und schärfte ihr Profil als Polit-Analystin für den konservativen TV-Sender Fox News. Diesen Job musste sie Anfang der Woche aufgeben, weil sie erklärte, 2014 für den US-Senat zu kandidieren. Große Pläne. Ihr Vater ist sicher stolz auf sie. Gianluca Wallisch