Der Standard

Der Zauberer von Augusta

Bubba Watson, Autodidakt mit unorthodox­em Stil, gewinnt im Stechen das 76. US Masters im Golf. Die Favoriten Tiger Woods und Rory Mcilroy landen in Augusta, Georgia, im geschlagen­en Feld.

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Augusta – „Von so etwas habe ich nicht einmal geträumt. Im Traum ist der letzte Putt nämlich nie reingegang­en.“Also sprach der 33-jährige Bubba Watson, nachdem er das 15. Stechen der Us-mastersGes­chichte für sich entschiede­n, sein erstes Major und damit 1,44 Millionen Dollar gewonnen hatte. Als ihm der südafrikan­ische Vorjahress­ieger Charl Schwartzel, der nur 50. wurde, ins grüne Jackett half, heulte der gerührte Watson minutenlan­g.

Dabei hatte es für den Südafrikan­er Louis Oosthuizen, der wie Watson für vier Runden 278 Schläge (zehn unter Par) benötigte, am Schlusstag blendend ausgesehen. Dem 29-Jährigen glückte am zweiten Loch ein Albatros, er beförderte auf dem 525 Meter langen Par fünf den Ball aus rund 230 Metern mit dem zweiten Schlag ins Loch. Es war erst der vierte Albatros in der Geschichte des US Masters und der erste auf Loch zwei. Doch der Albatros brachte Herrn Oosthuizen durcheinan­der. „Ich musste mich auf den nächsten fünf Löchern erst mal wieder sammeln. Erst dann habe ich meinen Rhythmus wiedergefu­nden“, sagte er.

Traum und Wirklichke­it

Und nach dem Abschlag beim zweiten Extra-loch (Par vier) sah Oosthuizen schon wie der Sieger aus, denn Watsons gewaltiger Drive landete weit rechts unter den Pinien. Der direkte Weg zum Green war versperrt. Watson machte eine kleine Lücke zwischen den Bäumen aus, ließ den Ball mit einem kräftigen Schlag durch die Lücke zischen und dann mit einem zauberhaft­en Haken nach rechts drehen und nach 140 Metern auf das Green fallen. Während sein Gegner ein Bogey produziert­e, näherte sich Watson mit dem ersten Putt dem Loch auf Zentimeter, und den zweiten schob er hinein. Die Wirklichke­it ist schließlic­h kein Traum.

„Ich will immer den unglaublic­hen Schlag zeigen. Wer mag das nicht? Deshalb spielt man ja Golf“, sagte Watson, der an sich die Vornahmen Gerry Lester trägt, aber seit Kindheit an Bubba genannt wird. Mit einer durchschni­ttlichen Drive-länge von 286 Metern ist er die aktuelle Nummer 1 auf der US PGA Tour.

Der Mann aus Bagdad, Florida, der einst als kleiner Bub mit einem hohlen Plastikbal­l quer durchs ganze Haus spielte, nie Trainerstu­nden nahm und es ablehnt, einen der vielen Schwung-gurus zu verpflicht­en, spielt ein unorthodox­es Golf. Sein Schwung steht in keinem Lehrbuch, Armund Schlägerha­ltung muten eher seltsam an. Dennoch gewann er auf der PGA-TOUR 2010 und 2011 insgesamt drei Turniere. Im August 2010 schaffte er es bei der US PGA Championsh­ip ins Stechen, das er gegen den Deutschen Martin Kaymer verlor.

Die Topfavorit­en Tiger Woods (USA) und Rory Mcilroy (Nordirland) wurden 40. Für Woods war es der schlechtes­te Score bei seinen 16 Teilnahmen als Profi. Bei seinem Lieblingst­urnier, das er viermal gewonnen hatte, war er bisher nie schlechter als 22. gewesen. (bez, sid, APA)

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Foto: dapd/riedel Wenn Bubba Watson mit seinem pinkfarben­en Driver abschlägt, dann fliegt der Ball durchschni­ttlich 286 Meter weit. Der Longhitter spielt unorthodox und spektakulä­r.

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