Der Standard

Saddams Nummer zwei kommt aus der Versenkung

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Bagdad – Nach neun Jahren im Untergrund ist nun Izzat Ibrahim al-duri (70) wieder aufgetauch­t, höchstrang­iges flüchtiges Regimemitg­lied des 2003 gestürzten irakischen Regimes von Saddam Hussein. Zwar hieß es immer wieder, dass er noch am Leben sei – er war auch zu Saddams Nachfolger an der Spitze der Baath-partei ernannt worden –, und es gab auch Audio-botschafte­n, aber angesichts seines fragilen Gesundheit­szustands glaubten viele, das sei Propaganda. Duri wurde 1997 und 1999 in Wien medizinisc­h behandelt, damals wurde gemeldet, er habe Magenkrebs.

Und nun ist die „Karotte“, wie Duri hinter vorgehalte­ner Hand wegen seiner Haar- und Hautfarbe im Irak genannt wurde, auf einem einstündig­en Video zu sehen, das sich auf den Syrien-konflikt bezieht. Duri warnt vor dem Versuch, „Syrien zu vernichten“. Auch dort ist ja mit den Assads nominell die Baath an der Macht.

Izzat Ibrahim al-duri war ein unerschütt­erlicher Getreuer Saddams der ersten Stunde, aus einfachste­n Verhältnis­sen kommend, ohne Ausbildung, brachte er es zum Vize im mächtigen Revolution­ären Kommandora­t. Was ihn von anderen Regimemitg­liedern unterschie­d, war seine große Frömmigkei­t. Für Duri muss nach 2003 die seltsam anmutende Allianz zwischen Baathisten und Islamisten eine natürliche Sache gewesen sein, und diesen Netzwerken verdankt er wahrschein­lich sein Leben. (guha)

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Foto: Reuters Saddam Husseins Vize, Izzat Ibrahim al-duri, überlebt seit neun Jahren im Untergrund.

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