Mali: Der Präsident tritt zurück
Einigung über Machttransfer – Sanktionen aufgehoben
Bamako – Gut zwei Wochen nach dem Putsch in Mali ist Präsident Amadou Toumani Touré, kurz ATT genannt, offiziell zurückgetreten. Er machte damit am Sonntag den Weg frei für die Einhaltung eines Abkommens mit dem Militär, das in die Machtübergabe an eine zivile Regierung einwilligte. Er handle, ohne dass Druck auf ihn ausgeübt worden sei, erklärte Touré gegenüber Journalisten.
Der Chefvermittler der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas, der Außenminister von Burkina Faso, Djibril Bassole, bestätigte den Rücktritt Tourés. Übergangspräsident soll Malis Parlamentspräsident Diouncounda Traoré werden, der binnen 40 Tagen nach Amtsübernahme Wahlen abhalten soll, wie es eine Vereinbarung zwischen Ecowas und den Putschisten vorsieht.
Das Militär wollte mit dem Putsch den Kampf gegen einen Aufstand der Tuareg im Norden des Landes vorantreiben. Aus Sicht der Soldaten war der Präsident die Revolte nicht entschlossen genug angegangen. Der Norden Malis wird teilweise von Tuareg-separatisten und Al-kaida nahestehenden Islamisten kontrolliert. Die Rebellen riefen einen eigenen Staat aus, der aber international nicht anerkannt wird.
Am Freitag hatte das Militär nach zunehmendem Druck der Nachbarstaaten Malis angekündigt, im Gegenzug für eine Amnestie die Macht wieder an eine zivi- le Regierung zu übergeben. Ob die am 29. April geplanten Wahlen stattfinden können, ist unklar. Malis Nachbarn erklärten nach einem Treffen über die prekäre Lage im Norden, sie strebten weiterhin einen Dialog mit den Rebellen an. Eine Option bleibe jedoch auch eine Militärintervention.
Mitglieder der Putschisten sollen nach Informationen des arabischen Senders Al-jazeera Minister in Schlüsselministerien wie beispielsweise dem Verteidigungsressort werden. Die Ecowas hob Sanktionen auf. (AFP, Reuters)