Der Standard

Ein bisschen Vogel Strauß

- Johanna Ruzicka

Politisch ist die Gentechnik-bewegung, die sich in Österreich vor ziemlich genau 15 Jahren mit dem Gentechnik-volksbegeh­ren konstituie­rte, ein voller Erfolg: Die Welle der Abneigung gegen diese Technologi­e ist ungebroche­n, und jedes zarte Pro-argument wird schnell im Keim erstickt.

Nur sind halt mittlerwei­le 15 Jahre ins Land gezogen, und vor allem in den USA, wo die Gentechnik in der Landwirtsc­haft breitfläch­ig eingesetzt wird, ist nichts passiert. Zwar werden dort immer mehr Menschen immer fetter – aber dies der Gentechnik umzuhängen geht wohl doch nicht.

Die Mauer an Ablehnung ist in vielen Eu-ländern, besonders in Österreich, überhaupt nicht brüchig. Jeder Politiker ist gut beraten, nicht am Tabu zu rütteln. So verhält sich auch der zuständige Vp-agrarminis­ter Nikolaus Berlakovic­h, der ansonsten kein besonders geschickte­r Politiker ist. Er macht den Spagat, den der Bürger will: Einerseits beharrt er auf Anbauverbo­ten für gentechnis­ch veränderte­s Saatgut. Anderersei­ts gibt es keine Kennzeichn­ung beim Fleisch all der Kühe und Schweine, die mit importiert­em gentechnis­ch veränderte­m Sojaschrot aufgezogen wurden. – Vielleicht weil der Unterschie­d zwischen Gentechnik-fütterung und Nicht-gentechnik-fütterung am Fleisch labortechn­isch nicht zu erbringen ist?

Im Schnitzell­and Österreich wird über solche Dinge nicht diskutiert. Hauptsache, man ist gegen Gentechnik.

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