Töne aus der Tiefe
Drei italienische Ensembles lassen das Festival „Imago Dei“in Krems ausklingen: u. a. Ludus Gravis mit der Wucht seiner neun Kontrabässe.
Krems – Wenn neun Kontrabässe ihre Saiten in tiefster Lage fortissimo zum Vibrieren bringen, dann ergibt das Musik, deren dunkle Wucht durch den Magen geht. Das italienische Ensemble Ludus Gravis ist für Klänge dieser Art gut: Gegründet von Daniele Roccato und Stefano Scodanibbio, dem im Jänner 55-jährig verstorbenen, berühmten Kontrabassvirtuosen, konnte sich Ludus Gravis seit 2010 rasch auf den internationalen Bühnen etablieren. Mit Bearbeitungen von Werken John Cages und Arvo Pärts sowie Originalkompositionen aus der Feder Scodanibbios wird Ludus Gravis am heutigen Karfreitag auch bei Imago Dei in Krems zu hören sein – wobei das Konzert seinen Höhepunkt wohl in der eindrucksvollen Komposition Nr. 2 – Dies Irae für acht Kontrabässe, mit einem Hammer bespielte Holzkiste und Klavier von Galina Ustwolskaja finden wird. Die Holzkiste steht dabei für die am Jüngsten Tag aufspringenden Särge. Doch keine Angst: Auch säkularisierte Geister lässt die glühende Eindringlichkeit dieser an den letzten Dingen rührenden Musik nicht kalt.
Drei Tage später, am Ostermontag, zum Festivalausklang, ist die Grundstimmung naturgemäß eine heitere, gelöste: Während das Ensemble La Reverdie, gegründet 1986 u. a. von den Schwestern Claudia und Livia Caffagni, Bearbeitungen der Gesänge Hildegard von Bingens und mittelalterlicher Hymnen erschallen lässt, zelebrieren die Publikumslieblinge von Accordone um Sänger Marco Beasley und Cembalist Guido Morini auf hinreißende Weise den Brückenschlag von Monteverdi-madrigalen hin zu neapolitanischen Volksliedern und -Tänzen. 6./9. 4. Imago Dei, Klangraum Krems, 02732/90 80 33, 19.00 www.klangraum.at