ÖVAG mit 1,345 Milliarden Euro Miese
Der giftige Cocktail aus Griechenland-anleihen und Abwertungen der Rumänien-tochter haben der Volksbanken AG einen Rekord an Verlusten eingebrockt. Nun kommen neue Köpfe in die teilverstaatlichte Bank.
Wien – Tiefrote Zahlen hat die teilverstaatlichte Volksbanken AG (ÖVAG) am Gründonnerstag präsentiert. Drei Wochen vor der Hauptversammlung zeigen die vorläufigen Zahlen für 2011 den befürchteten Rekordverlust von 1,345 Milliarden Euro ( der Standard berichtete am 28. Februar). In der Folge musste die Republik dem Spitzeninstitut des Volksbankensektors zur Seite springen, denn angesichts eines Milliardenverlustes hätte keine Bilanz mehr erstellt werden können.
In der Hauptversammlung am 26. April gibt es nun den erlösenden Kapitalschnitt. Danach schmilzt der Verlust auf 53,5 Mio. Euro zusammen, wie am Donnerstag bekanntgegeben wurde. Der Preis dafür ist freilich hoch: Die Kapitalherabsetzung um 70 Prozent heißt, dass 700 Millionen des staatlichen Ps-kapitals weg sind, die seit 2009 in der ÖVAG liegen.
Der Bund muss die Problembank zudem auch rekapitalisieren helfen und übernimmt mehr als 40 Prozent der Anteile im Zuge der Kapitalerhöhung. Der Staat pumpt 950 Millionen Euro an frischem Kapital und hundert Millionen an Garantien in die Bank.
Dafür entsendet die Republik ihre Aufseher in der Bank. ExEzb-direktorin und amtierende Aufsichtsrätin der Banken-öiag Fimbag, Gertrude Tumpel-gugerell, ist zur Wahl in den ÖVAGAufsichtsrat nominiert. Der bishe- rige Aufsichtsratschef, Volksbanken-verbandsanwalt Hans Hofinger, verlässt das Gremium zusammen mit einer Reihe anderer bisheriger Räte aus dem Sektor. Der Bund setzt Ende April auch einen neuen Vorstandschef ans Ruder. Als Wunschkandidat von VP-FInanzministerin Maria Fekter gilt dafür Stephan Koren. Das Mandat des bisherigen ÖVAG-CHEFS Gerald Wenzel läuft Ende April aus.
Grund für die tiefen Löcher in der Bilanz in 2011 sind teure Wertberichtigungen auf Töchter, aber auch Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Die Vorsorgen auf Länderrisiken beliefen sich auf insgesamt 337 Mio. Euro – davon waren allein 160 Millionen Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Vor allem aber Abwertungen von Beteiligungen waren teuer, sie lasten mit 880,5 Mio. Euro auf der Bilanz.
Zwei Totalausfälle
Darunter sind zwei Totalabschreibungen: Jene auf die Volksbank Rumänien (299 Mio. Euro) und jene des Ps-kapitals in der ihrerseits notverstaatlichten Extochter Kommunalkredit, was weitere 142,5 Millionen Verlust nach sich zog. Der zu Jahresbeginn durchgezogene Verkauf der Volksbank International (VBI, alle Ostbanken außer Rumänien) an die russische Sberbank endete unterm Strich mit einem Verlust von 160 Mio. Euro. (sulu, APA)