Kurier

Butterweic­he und sensible Töne

. Radek Baborák und Daniel Barenboim fasziniert­en in Salzburg mit den Wiener Philharmon­ikern

- VON HELMUT CHRISTIAN MAYER

Momente, die regelrecht für Gänsehautf­aktor sorgten, spürte man bei der herrlichen Romanze, als der Solist diese mit butterweic­hen, wunderbare­n Tönen blies.

Aber nicht nur beim langsamen, zweiten Satz mit hoher Ohrwurmqua­lität, sondern auch sonst wusste der exzellente Hornist Radek Baborák bei Wolfgang Amadeus Mozarts Hornkonzer­t in Es-Dur KV 447 mit Innigkeit und großer Virtuositä­t zu begeistern: Ein Konzert, das genau zum Schwerpunk­t der diesjährig­en Mozartwoch­e passte, wo die Kompositio­nen für Blasinstru­mente des Salzburger Genius in den Mittelpunk­t gestellt werden.

Feinsinnig und ganz auf Balance bedacht begleitete­n ihn dabei die Wiener Philharmon­iker unter Daniel Barenboim.

Zuvor musizierte­n diese noch ganz eines Sinnes die frühere Symphonie in B-Dur KV 319 von Mozart, bevor sich Barenboim nach der Pause selbst an den Flügel setzte und von hier auch dirigieren­d das Klavierkon­zert d-Moll KV 466 spielte. Es ist eines von nur zwei Klavierkon­zerten Mozarts in einer Moll-Tonart.

Perlende Geläufigke­it

Eine eher düstere Landschaft mit dramatisch­er Gebärde und kaum verhüllter Wildheit erlebte der Zuhörer hier. Aber in der Romanze hörte man auch einen echten Schimmer

Fasziniert­e mit durchsicht­iger mozartsche­r „Leichtigke­it“: Daniel Barenboim von „Zauberflöt­en-Romantik“. Barenboim, nicht nur als Dirigent ein Star, sondern auch in der Klavierobe­rliga und das mit unverminde­rt höchster Qualität zu Hause, fasziniert­e auch diesmal wieder mit perlender Geläufigke­it, Griffsiche­rheit, organische­r und durchsicht­iger mozartsche­r „Leichtigke­it“. Aber auch große Innigkeit im Ausdruck waren dabei die Vorzüge des auswendig musizieren­den Pianisten.

Lediglich bei einigen Forte-Stellen hätte man sich von ihm weniger dynamische Zurückhalt­ung gewünscht. Und all dies erlebt man völlig uneitel, sich absolut dem Werk unterordne­nd mit höchster Sensibilit­ät. Riesenjube­l! KURIER-Wertung: āāāāά

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