Einen Schritt voraus
Bayer Leverkusen feiert zum Start in die Bundesliga ein 3:2 gegen RB Leipzig. Granit Xhaka sieht in dem Sieg eine Warnung an alle Mannschaften, die nach Leverkusen kommen. Trainer Xabi Alonso lobt die Mentalität der Werkself.
Für Granit Xhaka war das Duell gegen RB Leipzig aus mehreren Gründen ein besonderes Erlebnis. Zum einen feierte der Schweizer mit Bayer einen gelungenen Auftakt, zum anderen war es für ihn das erste Ligaspiel für seinen neuen Klub und gleichzeitig sein Comeback in der Bundesliga nach sieben Jahren beim FC Arsenal. „So einen Start und so eine Rückkehr wünscht man sich. Ich hätte mir es nicht besser vorstellen können“, sagte der Mittelfeldspieler, der mit seiner starken Leistung viel zum 3:2-Erfolg gegen den Pokal- und Supercupsieger aus Leipzig beitrug.
Der 31-Jährige leitete nicht nur das 1:0 ein, sondern dirigierte die Mannschaft aus dem Zentrum heraus. Er korrigierte immer wieder die Positionierung seiner Teamkollegen, lobte, feuerte an, brachte Struktur in das Spiel. Exakt das versteht der Zugang als seine Aufgabe im Gesamtgefüge. „Ich bin als erfahrener Spieler gekommen und probiere, diese junge Mannschaft mitzuziehen und zu zeigen, was man für den Erfolg machen muss“, erklärte der ehemalige Mönchengladbacher. „Ich glaube, dass wir heute als Mannschaft einen sehr guten Auftritt hatten.“
Das ist eine korrekte Beschreibung des packenden Duells der designierten Bayern-Jäger. Mehr noch als die seit Jahren hohe individuelle Qualität derWerkself fiel die Teamleistung ins Gewicht. Die Leverkusener agierten von der ersten Sekunde an hellwach, bissig, attackierten früh, blieben dabei aber stets präzise und waren nicht immer, aber oft den Leipzigern einen Schritt voraus. „Wir mussten alles reinhauen, was wir im Tank hatten, und wurden dafür belohnt“, sagte Nationalspieler Jonas Hofmann. „Dass man so einen Gegner nicht 90 Minuten dominieren kann, ist Teil des Spiels. Insgesamt sind die drei Punkte aber auf jeden Fall verdient“, resümierte Xhaka.
Natürlich waren die Gäste, die eine Woche zuvor noch den Rekordmeister aus München im Supercup düpierten, stets gefährlich. Das zeigten nicht nur die beiden Gegentore, sondern auch ein Pfostentreffer, der zum Start des Schlussspurts beinahe das 3:3 bedeutet hätte. Doch Bayer überstand auch diese Druckphase und fuhr die drei Punkte ein. „Wir wollten aggressiv spielen und ein Zeichen setzen, dass sich jede Mannschaft, die in die BayArena kommt, nichts erhoffen muss. Das haben wir von Anfang an gezeigt“, betonte Xhaka.
Sein Trainer Xabi Alonso hatte nach dem Sieg ebenfalls wenig an der Leistung der Werkself auszusetzen. „Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir sehr gut mit und gegen den Ball gespielt – mit hoher Konzentration und der richtigen Mentalität“, lobte der 41-Jährige seine Spieler und ordnete den offenen Schlagabtausch nach dem Wiederanpfiff ein: „Es ist gegen eine Topmannschaft wie Leipzig normal, auch ein bisschen zu leiden.“
Leidensfähigkeit sowie die Bereitschaft, auch die schwierigen Momente eines Spiels zu überstehen, sind für Alonso zentrale Bausteine für Siege. Dass sein Team mit dem 3:2 ein erstes Statement Richtung Meisterschaftsrennen gesetzt habe, wollte der stets auf Understatement bedachte Spanier aber nur bedingt bestätigen. „Es ist ein Statement für nächsten Samstag, mehr nicht“, betonte er. Doch den anstehenden Partien in Gladbach und gegen Darmstadt misst er durchaus eine gehobene Bedeutung für den weiteren Saisonverlauf bei. „Im Oktober, November, Dezember heißt es Vollgas mit Englischen Wochen.“Die beiden noch ausstehenden Partien vor der Länderspielpause seien„sehr, sehr wichtig“, unterstreicht Alonso: „Wenn wir die Saison gut anfangen, haben wir am Ende vielleicht eine gute Chance. Der Sieg gegen Leipzig war wichtig. Jetzt müssen wir weiter arbeiten.“