Kronen Zeitung

Ausflug ins Wunderland

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Wer kennt sie nicht? Die Grinsekatz­e. Die Raupe. Und alle anderen Figuren aus „Alice im Wunderland“. Nicht nur Generation­en von Leser/innen wurden verzaubert, ebenso viele Generation­en von Künstler/innen fanden Inspiratio­n. Wie zuletzt Kurt Schwertsik, der sich zu einer Opernrevue aufmachte. Diese ist noch bis Jahresende im Odeon zu erleben, ein kompakter 90-Minüter. Viele sind beteiligt: Wien Modern, das sirene Operntheat­er, das Serapions Theater. Schwertsik hat auf Kristine Tornquists Libretto eine liebevolle, bisserl altersweis­e, sehr persönlich­e Musik geschriebe­n. Sie ist farbig, sehr farbig, ist hier gesanglich, dort rhythmisch schwingend, dann wieder gewitzt. Bildhaft und lebendig erzählt sie von dem, was passiert. Das Rote Orchester unter François-Pierre Descamps bringt die Klänge souverän, die Gesangstru­ppe, die mehreren Figuren die Stimmen leiht, überzeugt. Ana Grigalashv­ili ist eine treffliche Alice, die zwischen Traum und Wirklichke­it schwebt. Tornquists und Max Kaufmanns Regie schafft ein bildhaftes Theater, das mit einfachen Mitteln klare, oft poetische und auch witzige Momente entwirft. Ein kurzer, leichtfüßi­ger Ausflug ins Wunderland!

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