Rheinische Post Langenfeld

Schnappt sich der Werksklub Tella?

RP-Reporter checken die neusten Transferge­schichten rund um die Werkself. Heute: Nathan Tella vom FC Southampto­n.

- VON DORIAN AUDERSCH UND SEBASTIAN BERGMANN

Dass die Kaderplanu­ngen beim Werksklub auch nach der Verpflicht­ung des tschechisc­hen Torhüters Matej Kovar am Dienstag noch nicht abgeschlos­sen sind, bestätigte Bayers Sportgesch­äftsführer Simon Rolfes in dieserWoch­e einmal mehr. Gesucht wird neben einem Linksverte­idiger-Backup für Alejandro Grimaldo auch ein Nachfolger für den zu Aston Villa abgewander­ten Moussa Diaby für die offensive Außenbahn.Wie für die Position hinten links – Leverkusen möchte Luke Chambers vom FC Liverpool leihen – ist Bayer offenbar auch mit Blick auf die zweite Baustelle im Kader auf der Insel fündig geworden.

Das Gerücht Laut der „Daily Mail“soll Leverkusen an einem Transfer von Nathan Tella interessie­rt sein. Der Rechtsauße­n, der in der Offensive auch auf der linken Seite sowie als hängende Spitze eingesetzt werden kann, steht noch bis 2025 beim Premier-League-Absteiger FC Southampto­n unter Vertrag. Vergangene Spielzeit lief der 24-jährige Profi in Englands zweiter Liga für den FC Burnley auf. Der Aufsteiger in die höchste Spielklass­e wollte den Flügelstür­mer nach starken Leistungen fest verpflicht­en, doch Southampto­n lehnte die Angebote demVernehm­en nach ab.

Die Situation

Obwohl Tella bereits zwei Tage älter als Diaby ist und damit nicht mehr als Top-Talent durchgeht, dürfte er kein Schnäppche­n werden. Im Gespräch ist eine Ablöse zwischen 15 und 20 Millionen Euro. Grund für den Anstieg des Marktwerte­s von Tella ist eine starke vergangene Saison, in der er als Leihspiele­r den FC Burnley zur Meistersch­aft in der Championsh­ip und zum Aufstieg schoss. In 45 Einsätzen erzielte der Spätzünder starke 19 Tore und bereitete fünf weitere vor. Ausgebilde­t wurde der Brite mit nigerianis­chen Wurzeln in der Jugend des FC Arsenal. Sein Debüt in der Premier League gab er 2020 für den FC South

ampton. Auf höchstem Niveau etabliert ist Tella allerdings noch nicht: In 33 Premier-League-Spielen gelangen ihm zwei Vorlagen und ein Treffer. Erfahrung auf der internatio­nalen Ebene bringt er ebenfalls nicht mit.

Einschätzu­ng der RP-Reporter

Dass sich die Werkself um die Dienste des unweit von London in Stevenage geborenen Profis bemüht, ist durchaus realistisc­h. Bayer hat in Diaby den Topscorer derVorsais­on verloren und braucht noch einen temporeich­en Spieler für die offensive Außenbahn, um personelle Engpässe während der Saison zu vermeiden. Aktuell stehen in Jonas Hofmann und dem für drei Spiele gesperrten Amine Adli

zwei etatmäßige Profis für die Außenbahne­n zurVerfügu­ng. FlorianWir­tz kann auch auf die Flügel ausweichen, ist als zentraler Gestalter der Offensive aber am besten aufgehoben. Adam Hlozek ist eher einer für die linke Seite – aber sonst? Angesichts der Dreifachbe­lastung in Liga, Pokal und Europa League muss der Kader auch in der Breite verstärkt werden. Das ist eine der Lehren der vergangene­n Spielzeit, in der Ausfälle von Stammkräft­en meist nicht gleichwert­ig ersetzt werden konnten.

Die Krux an dem Deal liegt in der Ablösesumm­e. Zum Sparpreis dürfte Tella nicht zu haben sein. In den vergangene­n zwölf Monaten hat er seinen geschätzte­n Marktwert von etwa 1,8 Millionen auf 18 Millionen Euro hochgeschr­aubt, hinzu kommt die Restlaufze­it seines Vertrags. Die bisherigen Zu- und Abgänge des Sommers ergeben miteinande­r verrechnet noch einen Transferüb­erschuss von rund elf Millionen Euro. Es gibt also noch einen gewissen Spielraum für Investitio­nen.

Keine Frage: Die Gerüchte sind heiß, aber noch nicht am kochen. Bayer beschäftig­t sich mit dem Offensivma­nn, ist aber nicht der einzige Interessen­t. Auch Klubs aus der Premier League sollen ein Auge auf den sportliche­n Spätzünder geworfen haben. Somit ist das Rennen eröffnet – der Ausgang allerdings ungewiss.

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FOTO: IMAGO Southampto­ns Angreifer Nathan Tella (l.) versucht, an einem Gegenspiel­er vorbeizuko­mmen.

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