Schnappt sich der Werksklub Tella?
RP-Reporter checken die neusten Transfergeschichten rund um die Werkself. Heute: Nathan Tella vom FC Southampton.
Dass die Kaderplanungen beim Werksklub auch nach der Verpflichtung des tschechischen Torhüters Matej Kovar am Dienstag noch nicht abgeschlossen sind, bestätigte Bayers Sportgeschäftsführer Simon Rolfes in dieserWoche einmal mehr. Gesucht wird neben einem Linksverteidiger-Backup für Alejandro Grimaldo auch ein Nachfolger für den zu Aston Villa abgewanderten Moussa Diaby für die offensive Außenbahn.Wie für die Position hinten links – Leverkusen möchte Luke Chambers vom FC Liverpool leihen – ist Bayer offenbar auch mit Blick auf die zweite Baustelle im Kader auf der Insel fündig geworden.
Das Gerücht Laut der „Daily Mail“soll Leverkusen an einem Transfer von Nathan Tella interessiert sein. Der Rechtsaußen, der in der Offensive auch auf der linken Seite sowie als hängende Spitze eingesetzt werden kann, steht noch bis 2025 beim Premier-League-Absteiger FC Southampton unter Vertrag. Vergangene Spielzeit lief der 24-jährige Profi in Englands zweiter Liga für den FC Burnley auf. Der Aufsteiger in die höchste Spielklasse wollte den Flügelstürmer nach starken Leistungen fest verpflichten, doch Southampton lehnte die Angebote demVernehmen nach ab.
Die Situation
Obwohl Tella bereits zwei Tage älter als Diaby ist und damit nicht mehr als Top-Talent durchgeht, dürfte er kein Schnäppchen werden. Im Gespräch ist eine Ablöse zwischen 15 und 20 Millionen Euro. Grund für den Anstieg des Marktwertes von Tella ist eine starke vergangene Saison, in der er als Leihspieler den FC Burnley zur Meisterschaft in der Championship und zum Aufstieg schoss. In 45 Einsätzen erzielte der Spätzünder starke 19 Tore und bereitete fünf weitere vor. Ausgebildet wurde der Brite mit nigerianischen Wurzeln in der Jugend des FC Arsenal. Sein Debüt in der Premier League gab er 2020 für den FC South
ampton. Auf höchstem Niveau etabliert ist Tella allerdings noch nicht: In 33 Premier-League-Spielen gelangen ihm zwei Vorlagen und ein Treffer. Erfahrung auf der internationalen Ebene bringt er ebenfalls nicht mit.
Einschätzung der RP-Reporter
Dass sich die Werkself um die Dienste des unweit von London in Stevenage geborenen Profis bemüht, ist durchaus realistisch. Bayer hat in Diaby den Topscorer derVorsaison verloren und braucht noch einen temporeichen Spieler für die offensive Außenbahn, um personelle Engpässe während der Saison zu vermeiden. Aktuell stehen in Jonas Hofmann und dem für drei Spiele gesperrten Amine Adli
zwei etatmäßige Profis für die Außenbahnen zurVerfügung. FlorianWirtz kann auch auf die Flügel ausweichen, ist als zentraler Gestalter der Offensive aber am besten aufgehoben. Adam Hlozek ist eher einer für die linke Seite – aber sonst? Angesichts der Dreifachbelastung in Liga, Pokal und Europa League muss der Kader auch in der Breite verstärkt werden. Das ist eine der Lehren der vergangenen Spielzeit, in der Ausfälle von Stammkräften meist nicht gleichwertig ersetzt werden konnten.
Die Krux an dem Deal liegt in der Ablösesumme. Zum Sparpreis dürfte Tella nicht zu haben sein. In den vergangenen zwölf Monaten hat er seinen geschätzten Marktwert von etwa 1,8 Millionen auf 18 Millionen Euro hochgeschraubt, hinzu kommt die Restlaufzeit seines Vertrags. Die bisherigen Zu- und Abgänge des Sommers ergeben miteinander verrechnet noch einen Transferüberschuss von rund elf Millionen Euro. Es gibt also noch einen gewissen Spielraum für Investitionen.
Keine Frage: Die Gerüchte sind heiß, aber noch nicht am kochen. Bayer beschäftigt sich mit dem Offensivmann, ist aber nicht der einzige Interessent. Auch Klubs aus der Premier League sollen ein Auge auf den sportlichen Spätzünder geworfen haben. Somit ist das Rennen eröffnet – der Ausgang allerdings ungewiss.