Pia Marei Hauser spielte das Konzert ihres Lebens
In der katholischen Kirche St. Ludger, zu finden in Neudorf in der Nähe des Hauptbahnhofs, läuft jeden Freitag die Konzertreihe „Abendmusiken“. Jetzt gastierte dort die bewährte Flötistin Pia Marei Hauser mit dem Konzert „Nachtklänge – Flöte im Dialog“unter einem Zitat von Vincent van Gogh: „Ich denke oft, dass die Nacht lebendiger und bunter ist als der Tag.“Auf dem Programm in der weitgehend abgedunkelten Kirche standen sechs atmosphärisch dichte und überhaupt gelungene moderne Werke für Querflöte mit und ohne Elektronik.
Das ging von „All’aure in una lontananza“für Flöte (1977) von dem 1947 (also vor 75 Jahren) geborenen Salvatore Sciarrino, sieben Minuten ungewöhnliche Schönklänge, bis zu „TKR’s“(„Trillerklappen“, 2001) für Flöte und Zuspiel von Ian Clarke, Jahrgang 1964 (nach der Reihenfolge) beziehungsweise von „Schlafgewölk“für Altflöte (1984) von dem 1939 geborenen Heinz Holliger bis zu zwei Uraufführungen (nach dem Geburtsjahren der Komponisten). Die eine war „Flimmer/Respons“für herumwanderndes Soloinstrument und eigens entwickelte Vier-KanalElektronik von dem 1982 geborenen Folkwang-Elektronik-Dozenten Florian Hartlieb, auf der Suche nach dem „Resonanzflimmern“, also Eigenklang von Räumen.
Hier war es faszinierend, wie der Chorraum der neogotischen Kirche plötzlich (mit Hilfe diverser Lautsprecher) ein klangliches Eigenleben entfaltete.
Die andere Uraufführung war „phare. Seestück“für Altflöte und Loop-Station von dem Wahl-Duisburger Thorsten Töpp, Jahrgang 1965. Die großartige Idee eines klingenden Leuchtturms, gewissermaßen mit einem kreisenden Lichtkegel, möchte der Komponist irgendwann mal in einem Orchesterstück verwirklichen.
Pia Marei Hauser spielte hier das Konzert ihres Lebens und versammelte so viel Klangschönheit und Überzeugungskraft, wie sie nur ein wirkliches Wunschprogramm hervorbringen. Das Publikum genoss diese anspruchsvolle Reise in die Nacht sehr.
In der nächsten „Abendmusik“am 23. September, um 20 Uhr, spielen Rüdiger Brandt (Violoncello) und Martin Brödemann (Orgel) unter dem Motto „Tango Nuevo“Werke von Antonio Vivaldi bis Astor Piazzolla. Der Eintritt ist frei – um eine Spende wird gebeten.