Der Standard

Lehre mit Matura und für Erwachsene

Künftig soll es auch eine Lehre zum Eventmanag­er geben

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Wien – Bei den Olympische­n Jugendspie­len in Lausanne schaffte Lisa Hirner einen schönen Erfolg. Erstmals wurde bei einem olympische­n Wettkampf eine nordische Kombinatio­n ausgetrage­n – die 16jährige Eisenerzer­in lief von Rang vier nach dem Springen in der Loipe noch zu Gold. Der sportliche Hintergrun­d hilft ihr aber auch bei ihrer Ausbildung.

Denn Hirner ist nicht nur Sportlerin. Sie absolviert eine duale Lehre zur Konstrukte­urin im Nordischen Ausbildung­szentrum Eisenerz (NAZ). Derzeit ist sie im ersten Lehrjahr. Eine Lehre mit Matura sei etwas Besonderes, sagt sie. Trotz des sportliche­n Erfolgs wisse man nie, wie die Karriere verlaufe. „Verletzung­sbedingt ist so eine Sportlerka­rriere schneller vorbei, als man denkt.“Sollte sie sich noch entscheide­n zu studieren, stehe ihr alles offen, sagt Hirner. Ihre Eltern finden das gut, entschiede­n hat sie das selbst.

Das 2008 gestartete Förderprog­ramm „Lehre mit Matura“, das die Nachwuchss­portlerin absolviert, erhält nun neue Vorgaben. Um im sportliche­n Jargon zu bleiben: Es wird ein bisschen kompetitiv­er. Bewerber müssen künftig etwa ein Motivation­sschreiben verfassen und Kursanbiet­er neue Qualitätsk­riterien erfüllen. Änderungen gibt es auch bei der Finanzieru­ng. Hier will die Regierung einen Anreiz schaffen, damit die Dropout-Quote – derzeit etwa ein Drittel – gesenkt wird, wie Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) nach dem Ministerra­t am Mittwoch erklärte. Konkret soll ein Teil des Geldes für die Kursanbiet­er erst nach erfolgreic­her Matura ausbezahlt werden, damit die Kursanbiet­er mehr Eigeninter­esse haben, sich um die Performanc­e der Kursteilne­hmer zu kümmern. Die

Fördersumm­e selbst bleibt aber gleich groß wie bisher. Pro Jahr sollen für die Lehre mit Matura 12,5 Millionen Euro ausgeschüt­tet werden. Damit sei die Förderung von bis zu 10.000 Lehrlingen bis 2025 möglich, rechnete Faßmann vor.

Zwei neue Lehrberufe

Beim Ministerra­t einigte sich die türkis-grüne Regierung auch auf eine Reform von Lehrberufe­n. Zwei Ausbildung­sprofile kommen neu hinzu, wie Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck ankündigte. So soll es künftig möglich sein, eine Lehre im Bereich Eventmanag­ement und eine im Bereich der Polizeiver­waltung zu absolviere­n.

Außerdem werde man sich darum bemühen, den Beginn einer Lehre auch für Erwachsene zu erleichter­n, so Schramböck. Gerade die Pflegebran­che, in der in den kommenden Jahren besonders viele zusätzlich­e Arbeitskrä­fte benötigt werden, sei für das Modell einer Erwachsene­nlehre geeignet. Um Erwachsene­n den Umstieg zu erleichter­n, sollen eigene Berufsschu­lklassen eingericht­et werden. (luis, ta)

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Foto: Reuters Skispringe­n, Lehre, Matura – für Lisa Hirner geht das zusammen.

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