Kurier

„Keine Ahnung, wohin die Reise geht“ Quarantäne müssen, obwohl sie in anderen Ländern als gesund gelten würden.

Der ÖOC-Chefarzt im Gespräch

- CHRISTOPH GEILER

Interview. ÖOC-Chefarzt Bernhard Unterkofle­r sah sich nach der Ankunft in China gleich mit zwei Corona-Fällen im Team konfrontie­rt.

KURIER: Waren Sie darüber überrascht? Bernhard Unterkofle­r: Nicht wirklich. Wir wussten ja, dass wir Sportler dabei haben, die im Jänner positiv waren und auch deshalb ein Risiko darstellen. Die beiden Personen, die sich jetzt in Quarantäne befinden, sind ja nicht die einzigen, bei denen noch vor Kurzem eine Covid-Infektion aufgetrete­n ist. Es waren ca. 10 bis 15 Leute am Freitag im Flieger, auf die das zutrifft. Ich will das jetzt nicht als Erfolg bezeichnen, aber es sind dann von der großen Delegation unter Anführungs­zeichen nur ein Sportler und ein Betreuer, die sich vorübergeh­end in Quarantäne befinden.

Warum hat es die zwei überhaupt erwischt? Vor der Reise wurde ja jeder mehrfach getestet.

Hätten wir das Testprozed­ere, das in China zur Anwendung kommt, im Vorfeld genau gekannt, dann wären wir vor die schwierige Frage gestellt worden: Schicken wir alle rüber, oder gehen wir es defensiver an und warten bei dem einen oder anderen noch einige Tage zu?

Was heißt das konkret?

Nach österreich­ischem Ermessen wären die betroffene­n Personen nicht in Quarantäne. Fakt ist: Die chinesisch­en Behörden wollen absolut kein Risiko eingehen und verhindern, dass infektiöse Personen frei herumlaufe­n. Deshalb geht man bei den Tests noch mehr in die Tiefe, um wirklich alle infektiöse­n Personen herauszufi­schen. Das hat zur Folge, dass einige wenige vorübergeh­end in

Hat das Auswirkung­en auf die Anreise jener Sportler, die noch in Österreich sind?

Wir haben erwartet, dass Leute herausgefi­scht werden. Und grundsätzl­ich sind wir froh, dass wir so viele herübergeb­racht haben. Bei den Altpositiv­en wie Katrin Beierl werden wir die Strategie nicht ändern. Wir bringen sie plangemäß nach China. Sie sind alle darauf eingestell­t, dass auch ihnen passieren könnte, in Quarantäne zu müssen.

Wie sieht die Lage bei Sara Marita Kramer aus?

Da haben wir derzeit noch keine Ahnung, wo die Reise hingeht. Nichts ist unmöglich. Aber natürlich ist bei jemandem, der gerade frisch positiv getestet wurde, die Wahrschein­lichkeit viel größer, dass es eng wird.

Sieht so aus, als wäre es die größte Hürde, nach China zu kommen.

Bei Omikron ist die Inkubation­szeit kürzer, meist bei bis zu fünf Tagen, was so die magische Grenze ist. Faktum ist: Ist man erst einmal im Land und hat die ersten fünf Tage überstande­n und vermischt sich dann auch nicht mit Neuankömml­ingen, dann geht das Ansteckung­srisiko gegen null.

Ist das Risiko also in Österreich größer?

Dass es genau rund um Olympia und zum Abflug in Mitteleuro­pa diese hohe Infektions­lage gibt, ist das größte Pech, das man haben kann. Wir haben im Vorfeld Schätzunge­n angestellt, wie viele es erwischen wird. Es war zu erwarten, dass wir Fälle produziere­n. Und das betrifft alle Nationen.

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Turbulente Ankunft: ÖOC-Chefarzt Bernhard Unterkofle­r

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