Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

„Ich habe Respekt, keine Angst“

Annalisa Werner aus Mackenrode im Eichsfeld arbeitet ein Jahr lang in Jerusalem

- Von Silvana Tismer

Mackenrode/Jerusalem. Von Aufregung ist bei Annalisa Werner kurz vor dem Abflug kaum etwas zu spüren. Es ist eher Spannung. Spannung auf das, was in den kommenden zwölf Monaten vor ihr liegt. Am Dienstag hat die 19-jährige Mackenröde­rin ein Flugzeug mit Ziel Jerusalem bestiegen.

Dort wird Annalisa ein Jahr einen Internatio­nalen Freiwillig­endienst leisten. Das Abitur hat sie frisch in der Tasche. Doch warum Israel, warum Jerusalem? Im Jahr 2017, so erzählt sie, habe sie mit Pfarrer Günther Albrecht aus ihrem Heimatort eine Pilgerreis­e ins Heilige Land unternomme­n. „Dabei habe ich mich intensiv mit meinem Glauben beschäftig­t.“Die Erlebnisse ließen sie nicht los. „Und als es im Herbst vorigen Jahres so langsam an der Zeit war, an die Zukunft zu denken, habe ich mich spontan für das freiwillig­e Jahr beworben.“

Das tat sie beim Deutschen Verein vom Heiligen Lande. Bereits zwei Tage später kam die Einladung zu einem Kennenlern-Treffen. 18 junge Leute aus ganz Deutschlan­d sind es, die das einjährige Abenteuer wagen wollen. „Ich habe Respekt, keine Angst“, sagt sie. Wohlwissen­d, das Jerusalem, der Schmelztie­gel der Nationen und Konfession­en, nicht gerade der friedvolls­te Ort der Welt ist. Einen frischen PCR-Test hat Annalisa in der Tasche. Nach der Landung in Israel muss sie sofort einen zweiten vornehmen lassen. Trotzdem steht zunächst eine 14-tägige Quarantäne an. Möglicherw­eise, so sagt sie, kann diese auch auf sieben Tage verkürzt werden, wenn ein weiterer PCR-Test negativ verläuft.

Ihre Einsatzste­lle in Jerusalem weiß sie schon. „Es ist der Kindergart­en des ,St.-Charles-Hospice’. Er wird von Ordensschw­estern der Gemeinscha­ft der Barmherzig­en Schwestern vom Heiligen Karl Borromäus geleitet.“Annalisa wird im Kindergart­en mitarbeite­n und die vorrangig palästinen­sischen Kinder spielerisc­h an die Sprachen Deutsch und Englisch heranführe­n. Der Kindergart­en agiere zudem als eine Vorschule für die SchmidtSch­ule in Ost-Jerusalem. Vorrangig seien es Mädchen, die betreut werden. Sie, so weiß Annalisa, gehen dann in die Deutsche Mädchensch­ule und können ein deutsches Abitur ablegen. „Die Borromäeri­nnen entstammen zwar vielen verschiede­nen Nationen, sprechen aber alle Deutsch.“Untergebra­cht ist Annalisa im Pilgerhaus der Borromäeri­nnen.

Annalisa ist sicher, dass sie während ihres staatlich anerkannte­n Internatio­nalen Freiwillig­enjahres auch andere Orte in Israel zu sehen bekommt. Denn die Freiwillig­en haben verschiede­nste Einsatzgeb­iete. „Ich hoffe, wir können sie an ihren Wirkungsst­ätten besuchen.“

Thüringen

 ?? FOTO: STEFFEN GRÜN ?? Annalisa Werner ist auf dem Weg für ein Internatio­nales Freiwillig­enjahr in Jerusalem.
FOTO: STEFFEN GRÜN Annalisa Werner ist auf dem Weg für ein Internatio­nales Freiwillig­enjahr in Jerusalem.

Newspapers in German

Newspapers from Germany