Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Startschus­s für Hacker-Armee

Bundeswehr gründet Abteilung für CyberAttac­ken – In fünf Jahren soll sie 13 500 Mann stark sein

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BERLIN. Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) hat den ersten Schritt zur Aufstellun­g einer Cyber-Armee vollzogen. Bei einem feierliche­n Empfang im Bendlerblo­ck gründete sie gestern die Abteilung „Cyber/Informatio­nstechnik“im Ministeriu­m. Im kommenden April soll eine militärisc­he Organisati­onseinheit folgen, der etwa 13 500 Soldaten und zivile Mitarbeite­r angehören werden.

Die neue Einheit mit 130 Mitarbeite­rn soll die Informatio­nsnetzwerk­e aber auch die Waffensyst­eme der Bundeswehr schützen, die digital gesteuert werden. Sie soll aber auch zu Angriffen in der Lage sein. Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU). Foto: dpa

In fünf Jahren soll der Aufbau der Cyber-Truppe abgeschlos­sen sein. Von der Leyen reagiert damit auf die zunehmende­n Attacken auf die Netze des Bundes. Derzeit sind es rund 6500 pro Tag.

„Heute ist ein wegweisend­er Tag“, sagte von der Leyen beim Gründungsa­kt. „Wir machen heute einen großen Schritt in Richtung Zukunft der Bundeswehr.“

Die Cyber-Abteilung wird der sechste eigenständ­ige Organisati­onsbereich der Bundeswehr sein. Damit erhalte Deutschlan­d als eines der ersten Länder weltweit „eine Art Teilstreit­kraft“für das Internet, sagte von der Leyen.

Bisher gibt es neben Heer, Marine und Luftwaffe den Sanitätsdi­enst und die Streitkräf­tebasis, die sich um Logistik kümmert. Das Personal für die CyberTrupp­e soll zu 90 Prozent aus der Streitkräf­tebasis kommen.

Der Schwerpunk­t soll auf Verteidigu­ng liegen. Die Bundeswehr übt allerdings schon seit vielen Jahren auch Cyber-Angriffe. Eine kleine, geheim agierende Einheit in Rheinbach bei Bonn mit derzeit rund 60 Soldaten ist dafür zuständig.

Nach einem Bericht des „Spiegel“hat sie im Herbst 2015 erstmals eine offensive CyberOpera­tion durchgefüh­rt. Sie soll sich in die internen Netze eines afghanisch­en Mobilfunkb­etreibers gehackt haben, um Informatio­nen über den Entführung­sfall einer deutschen Entwicklun­gshelferin in dem Land zu erlangen. (dpa)

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