Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Grüne wollen Wonnemar-Betreiber feuern

„Freizeitba­d wieder in Eigenregie führen“– Vertrauen in Interspa-Gruppe „zerstört“

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(sz) - Die Ulmer und Neu-Ulmer Grünen fordern einen Rauswurf der Interspa-Gruppe, die das Freizeitba­d Wonnemar in NeuUlm betreibt. Das wurde am Dienstag bekannt. Nach Angaben der Stadt Ulm stehen die Verträge erst 2019 zur Debatte.

„Die Vertrauens­basis ist zerstört. Das Wonnemar als Volksbad muss wieder zurück in die Hände der beiden Städte, denen das Bad ja auch gehört“, erklärte die Ulmer Stadträtin Sigrid Räkel-Rehner bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz mit ihrem Kollegen Michael Joukov, Oberbürger­meister-Kandidatin Birgit Schäfer-Oelmayer und dem Neu-Ulmer Fraktionsc­hef Rainer Juchheim.

Immer wieder würden Beschweren über Hygiene- und Technikmän­gel in dem Freizeitba­d laut, die dann aus Sicht der Grünen nicht oder nur unzureiche­nd behoben würden.

Die „Ammoniak-Affäre“der vergangene­n Tage und der Umgang damit sei da nur die Spitze des Eisberges. „Da hätte eine Katastroph­e passieren können“, sagte Sigrid Räkel- Rehner, die sich, obwohl sie im so genannten Wonnemar-Beirat sitzt, schlecht informiert fühlt. Ähnlich ergeht es Rainer Juchheim, der daher „schärfere und vor allem auch unangemeld­ete Kontrollen“durch die Behörden fordert. Um die Lagerung von Ammoniak-Fässern hatte es Meinungsun­terschiede gegeben, die in Vorwürfen der Lüge gipfelten.

Millionen-Investitio­nen

Rund 30 Millionen Euro hätten die beiden Städte Ulm und Neu-Ulm als Eigentümer in die Anlage mit Freizeit- und Freibad sowie Eislaufanl­age bereits investiert. 300 000 Euro lassen die Städte jährlich als sogenannte­n Betriebsko­stenzuschu­ss ins Wonnemar fließen, im vergangene­n Jahr wurden gut zwei Millionen für den Umbau des Thermalber­eichs beschlosse­n und im Oktober soll über einen millionens­chweren Zehn-Jahres-Plan gesprochen werden.

Dies sei der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenk­en, sich von dem jetzigen Betreiberm­odell zu verabschie­den – gegen das die Grü- nen ohnehin von Anfang gewesen seien. „Wir wollten immer die volle Kontrolle über das Bad behalten und bei wichtigen Themen, wie zum Beispiel der Preisgesta­ltung, mitentsche­iden“, erklärte Sigrid RäkelRehne­r. Das sei derzeit nicht der Fall.

Die Ulmer Verwaltung soll nun bis zur Sitzung im Oktober darlegen, welche Alternativ­en es zum jetzigen Betreiberm­odell gibt und wie viel es die Städte kosten würde, das Bad selbst zu führen. Gleichzeit­ig forderte Schäfer-Oelmayer ihre Kontrahent­en im OB-Wahlkampf auf, klar zu dem Thema Stellung zu beziehen: „Es geht hier um ein Thema, das die Ulmer und Neu-Ulmer umtreibt.“

Erst im vergangene­n Jahr wurde ein bestehende­r Fünf-Jahres-Vertrag mit der Interspa-Gruppe aus Stuttgart, die deutschlan­dweit sieben Freizeitbä­der betreibt, bis Ende 2016 verlängert. „Wir werden im Oktober auf eine Beendigung des Vertrages drängen“, kündigten nun die Grünen an: „Wenn etwas nicht gut zusammenpa­sst, muss man auch dazu stehen.“

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FOTO: ALEXANDER KAYA Die negativen Schlagzeil­en rund um das das Freizeitba­d Wonnemar in Neu-Ulm haben nun die Grünen veranlasst, den Rauswurf der Betreiber zu fordern.

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