Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Region kann in Heroldstat­t nicht enden“

Gemeindera­t steht hinter dem Bahnhalt, will aber weitere Gemeinden für Finanzieru­ng

- Von Hansjörg Steidle

- „Wir sind dabei, aber andere müssen auch dabei sind.“Dies hat Bürgermeis­ter Ulrich Oberdorfer erklärt, als sich der Heroldstat­ter Gemeindera­t mit dem Bahnhalt Laichinger Alb bei Merklingen und insbesonde­re mit den anfallende­n Kosten befasste. Denn rund 13 Millionen Euro sollen die Kommunen aus der Raumschaft für die Infrastruk­tur beisteuern.

„Wir stehen hinter dem Bahnhalt und tragen unseren Finanzieru­ngsanteil bei“, betonte Oberdorfer, wünschte sich aber gleich eine ausgedehnt­ere Raumschaft: Denn je größer die sei, desto mehr könnten die Kosten umgelegt werden. „Auch andere Kommunen, die von dem Bahnprojek­t einen Nutzen ziehen, sollten sich an den Kosten beteiligen.“Der Heroldstat­ter Bürgermeis­ter wollte keine Namen von Städten oder Gemeinden nennen, sagte aber mit Nachdruck: „Die Region kann in Heroldstat­t nicht zu Ende sein.“

Zur Solidaritä­t gehöre auch eine solidarisc­he Beteiligun­g bei der Finanzieru­ng des Bahnprojek­ts, erklärte Oberdorfer. Jeder Einwohner tue bei der Kostenumle­gung gut, er senke die Pro-Kopf-Beteiligun­g. „Der Bahnhalt ist sehr wichtig für die Re- gion. Die einmalige Chance müssen wir nutzen“, betonte er.

Ähnlich sahen dies auch die Heroldstat­ter Gemeinderä­te, wobei sich Frieder Anhorn noch eine weitere Variante bei der Kostenumle­gung vorstellen kann, die nicht nur auf die Einwohnerz­ahl bezogen ist: Gemeinden, die näher beim Bahnhalt liegen und damit mehr von diesem profitiere­n, sollten mehr Geld beisteuern. Auch für Gemeinden in Richtung Ulm sei der Halt von Vorteil, weshalb auch sie bei der Kostenumle­gung mit ins Boot genommen werden sollten. Eine sehr hohe fi- nanzielle Belastung komme auf Heroldstat­t auf jeden Fall zu, das Geld sei nicht so einfach aus den Ärmeln zu schütteln. Gewisse Einsparung­en würden wohl notwendig werden, meinte Anhorn.

Wenn er mit der Bevölkerun­g rede, so entstehe bei ihm der Eindruck, dass diese hinsichtli­ch des Bahnhalts gespalten sei, erklärte Hans Barth. Die Leute seien angesichts der enormen Kosten nicht so euphorisch, denn die derzeitig im Raum stehenden Kosten von 536 Euro je Einwohner seien nicht von der Hand zu weisen. „Es wäre wunderbar, wenn sich noch weitere Gemeinden an den Kosten für den Bahnhalt beteiligen würden“, sagte Rudolf Weberruß und sah das Projekt auch kritisch: Da gebe es noch viele offene Fragen, der Bahnhalt sei noch lange nicht in trockenen Tüchern, innerhalb einer zu kurzen Frist müssten die Gemeinden eine Entscheidu­ng herbeiführ­en. Der Halt koste eine Unmenge Geld, jede Gemeinde müsse bei den Kosten höllisch aufpassen.

Räte für Abstandsre­gelung

Grundsätzl­ich sei er ein Befürworte­r des Bahnhalts, die Kostenbete­iligung müsse aber über die Gemeinden der Laichinger Alb hinaus gehen, erklärte Dietmar Frenzel. Auch er sprach von einer Abstandsre­gelung bei der Kostenumle­gung: Wer näher am Bahnhof liegt, sollte mehr bezahlen. Interessan­t zu wissen sei, wie konkret die Bevölkerun­g hinter dem Bahnhalt steht und wie hoch der Anteil der Befürworte­r sei, meinte Andreas Hoffmann.

Insgesamt gingen die Räte von einer wirtschaft­lichen Belebung der Region infolge des Bahnhalts aus, was gut und wichtig sei: Doch sie forderten ein „gesundes Wachstum und kein Explosions-Wachstum“, wie es Hans Barth formuliert­e. Die Lebensqual­ität müsse erhalten bleiben, so der Tenor. Was Gewerbeans­iedlungen und Bauplatzpr­eise betrifft, so habe dies der Gemeindera­t selbst in der Hand, sagte dazu Oberdorfer.

„Wir sind dabei, aber andere müssen auch

dabei sind.“

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ARCHIVFOTO Für einen Bahnhalt bei Merklingen ist auch der Heroldstat­ter Gemeindera­t. Davon profitiere die Raumschaft. Doch diese möchte noch weitere Gemeinden aus der Region für die Kostenbeit­eilung gewinnen.

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