Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Region kann in Heroldstatt nicht enden“
Gemeinderat steht hinter dem Bahnhalt, will aber weitere Gemeinden für Finanzierung
- „Wir sind dabei, aber andere müssen auch dabei sind.“Dies hat Bürgermeister Ulrich Oberdorfer erklärt, als sich der Heroldstatter Gemeinderat mit dem Bahnhalt Laichinger Alb bei Merklingen und insbesondere mit den anfallenden Kosten befasste. Denn rund 13 Millionen Euro sollen die Kommunen aus der Raumschaft für die Infrastruktur beisteuern.
„Wir stehen hinter dem Bahnhalt und tragen unseren Finanzierungsanteil bei“, betonte Oberdorfer, wünschte sich aber gleich eine ausgedehntere Raumschaft: Denn je größer die sei, desto mehr könnten die Kosten umgelegt werden. „Auch andere Kommunen, die von dem Bahnprojekt einen Nutzen ziehen, sollten sich an den Kosten beteiligen.“Der Heroldstatter Bürgermeister wollte keine Namen von Städten oder Gemeinden nennen, sagte aber mit Nachdruck: „Die Region kann in Heroldstatt nicht zu Ende sein.“
Zur Solidarität gehöre auch eine solidarische Beteiligung bei der Finanzierung des Bahnprojekts, erklärte Oberdorfer. Jeder Einwohner tue bei der Kostenumlegung gut, er senke die Pro-Kopf-Beteiligung. „Der Bahnhalt ist sehr wichtig für die Re- gion. Die einmalige Chance müssen wir nutzen“, betonte er.
Ähnlich sahen dies auch die Heroldstatter Gemeinderäte, wobei sich Frieder Anhorn noch eine weitere Variante bei der Kostenumlegung vorstellen kann, die nicht nur auf die Einwohnerzahl bezogen ist: Gemeinden, die näher beim Bahnhalt liegen und damit mehr von diesem profitieren, sollten mehr Geld beisteuern. Auch für Gemeinden in Richtung Ulm sei der Halt von Vorteil, weshalb auch sie bei der Kostenumlegung mit ins Boot genommen werden sollten. Eine sehr hohe fi- nanzielle Belastung komme auf Heroldstatt auf jeden Fall zu, das Geld sei nicht so einfach aus den Ärmeln zu schütteln. Gewisse Einsparungen würden wohl notwendig werden, meinte Anhorn.
Wenn er mit der Bevölkerung rede, so entstehe bei ihm der Eindruck, dass diese hinsichtlich des Bahnhalts gespalten sei, erklärte Hans Barth. Die Leute seien angesichts der enormen Kosten nicht so euphorisch, denn die derzeitig im Raum stehenden Kosten von 536 Euro je Einwohner seien nicht von der Hand zu weisen. „Es wäre wunderbar, wenn sich noch weitere Gemeinden an den Kosten für den Bahnhalt beteiligen würden“, sagte Rudolf Weberruß und sah das Projekt auch kritisch: Da gebe es noch viele offene Fragen, der Bahnhalt sei noch lange nicht in trockenen Tüchern, innerhalb einer zu kurzen Frist müssten die Gemeinden eine Entscheidung herbeiführen. Der Halt koste eine Unmenge Geld, jede Gemeinde müsse bei den Kosten höllisch aufpassen.
Räte für Abstandsregelung
Grundsätzlich sei er ein Befürworter des Bahnhalts, die Kostenbeteiligung müsse aber über die Gemeinden der Laichinger Alb hinaus gehen, erklärte Dietmar Frenzel. Auch er sprach von einer Abstandsregelung bei der Kostenumlegung: Wer näher am Bahnhof liegt, sollte mehr bezahlen. Interessant zu wissen sei, wie konkret die Bevölkerung hinter dem Bahnhalt steht und wie hoch der Anteil der Befürworter sei, meinte Andreas Hoffmann.
Insgesamt gingen die Räte von einer wirtschaftlichen Belebung der Region infolge des Bahnhalts aus, was gut und wichtig sei: Doch sie forderten ein „gesundes Wachstum und kein Explosions-Wachstum“, wie es Hans Barth formulierte. Die Lebensqualität müsse erhalten bleiben, so der Tenor. Was Gewerbeansiedlungen und Bauplatzpreise betrifft, so habe dies der Gemeinderat selbst in der Hand, sagte dazu Oberdorfer.
„Wir sind dabei, aber andere müssen auch
dabei sind.“