Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Auf Afrikahitze folgte Grönlandkühle
Rückblick: das Wetter im Juli
Hitze mit rekordverdächtigen Temperaturen, tropische Nächte, die beiden Sommerstürme „Zeljko“und „Andreas“, heftife Hitzegewitter mit sintflutartigen Regenfällen und Hagel, zuletzt aber sogar noch Herbststimmung mit Bodenfrösten auf der Alb: Ein wirklich außergewöhnlicher Juli ist Geschichte.
So eine Hitzewelle hat es seit Messbeginn der Wetterwarte Süd im Jahre 1968 nur im Juli 1983 sowie im Jahrhundert-Sommer 2003 und im Sommer der Fußball-WM in Deutschland 2006 gegeben. Dabei war dieser Juli lange auf dem besten Weg, als wärmster Monat in die Statistiken der Wetterkundler einzugehen und damit den bisherigen Rekordhalter, den Juli 1983, abzulösen.
23,7 Grad noch in der Nacht
Über viele Tage hinweg herrschte schier unerträgliche Hitze, zeitweilig mit Temperaturen jenseits der 35-Grad-Marke und tropischen Nächten mit Tiefstwerten nicht unter 20 Grad. Mit 37,6 Grad Celsius in Rißtissen, gefolgt von Tuttlingen (37,3 °C), Altshausen (36,9 °C), Isny (36,6 °C), Wangen und Ravensburg mit jeweils 36,4 °C trieb es die Hitze am 5. Juli auf die Spitze. Selbst auf den Höhen des Heubergs und der Adelegg kletterte das Quecksilber locker über die 30 Grad. Äußerst ungewöhnlich war auch die hohe Zahl der Tropennächte. Die wärmste Nacht wurde in Lindau registriert, wo die Temperatur vom 2. auf den 3. Juli nicht unter 23,7 Grad sank.
Bis zum 24. lag die Monatsmitteltemperatur mit 22,6 °C noch deutlich über dem Rekordwert von 21,8 °C aus dem Juli 1983. Doch auf der Zielgerade ging diesem Hitzemonat die Puste aus. Durch die beiden für einen Sommer außergewöhnlich kräftigen Sturmtiefs „Zeljko“und „Andreas“machte sich in den letzten Tagen des Monats Herbststimmung breit, sodass dieser Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 21,3 °C (30jähriger Mittelwert: 18,1 °C) schließlich noch bis auf Platz 5 durchgereicht wurde, hinter dem Juli 1983 mit 21,8 °C, dem Juli 2006 (21,6 °C) sowie dem August 2003 und dem Juni 2003 mit jeweils 21,5 °C.
Heftige Gewitter
Kaum ein Ort wurde von den teils heftigen Schauern und Gewittern verschont. Da diese ihre Regenlast sehr ungleichmäßig verteilten, gab es bei den Niederschlagssummen enorme Unterschiede.
Wo häufig kräftige Gewitterschauer niedergingen, wurde das Regensoll für den Juli beinahe erreicht. Andernorts, vor allem am Unterlauf der Iller und Teilen der Schwäbischen Alb, fiel noch nicht einmal ein Fünftel der sonst üblichen Regenmengen.
So verzeichneten Andrea Christ sowie Siglinde und Gerhard Hescheler an ihren Messstationen in Bad Schussenried jeweils 102 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und Hubert Blank in Wolfegg-Veesers gar 114,1 Liter/m2, Beate Kiesel in Oberdischingen hingegen nur 20,4 Liter/m2 und Ulrich Muhr in Illerkirchberg lediglich 17,3 Liter/m2.