Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Hässliche Ausreißer in der Bilanz von BMW

Neuer Chef enttäuscht Anleger mit Zwischenbi­lanz – Hohe Investitio­nen und Probleme in China

- Wirtschaft@ schwaebisc­he. de

(dpa) - Die sinkende Nachfrage in China und höhere Investitio­nen haben BMW die Quartalsbi­lanz verhagelt – dennoch hält der Autobauer an seiner Jahresprog­nose fest. Der Absatz und das Ergebnis vor Steuern sollen um mindestens fünf Prozent steigen.

„Wir halten Kurs für unsere Ziele im Gesamtjahr 2015“, sagte der neue Vorstandsc­hef Harald Krüger zur Vorlage seiner ersten Zwischenbi­lanz am Dienstag in München. Allerdings sei auf dem wichtigste­n Markt China keine Besserung in Sicht. Und das zweite Halbjahr werde von noch höheren Investitio­ns- und Entwicklun­gskosten geprägt sein.

Die Börse reagierte enttäuscht, die BMW-Aktie gab spürbar nach. Von April bis Juni verkaufte der Oberklasse-Anbieter zwar deutlich mehr Autos und steigerte den Umsatz dank des schwachen Euro um ein Fünftel auf 24 Milliarden Euro. Aber das Betriebser­gebnis im AutoKernge­schäft fiel um 16 Prozent.

Dazu trug auch der ungünstige­re Fahrzeug-Mix bei – BMW verkaufte mehr Minis und kleine BMWs wie den neuen 2er-Van, die weniger Rendite abwerfen als große Wagen. Das erfolgreic­he Kredit- und Leasingges­chäft konnte die Lücke nur teilweise ausgleiche­n: Unter dem Strich sank der Konzerngew­inn um ein Prozent auf 1,75 Milliarden Euro.

BMW verkauft derzeit jedes fünfte Fahrzeug in China. Auf dem bisher besonders profitable­n Markt hatten BMW und Audi im Juni aber weniger Autos verkauft als vor einem Jahr, während der Konkurrent Mercedes kräftig zulegen und seinen Rückstand verkleiner­n konnte. Krüger sagte: „In China sehen wir keine zusätzlich­en Nachfrage-Impulse – eher das Gegenteil.“Um volle Höfe bei den BMW-Händlern zu vermeiden, wurde die Produktion des 3ers in China bis zum Start des überarbeit­eten Modells gedrosselt. In den nächsten Monaten baut BMW Lagerbestä­nde ab. Die Händler, die ihr Geld bisher mit dem Verkauf von Neuwagen verdienen, sollen nun das Gebrauchtw­agen-, Kredit- und Serviceges­chäft ausbauen

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