Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Preisträgerin
Bekannt wurde sie erst durch den gewaltsamen Tod ihres Vaters, Boris Nemzow, im Februar dieses Jahres: die russische Wirtschaftsjournalistin
Jetzt wird sie vom polnischen Außenministerium mit dem Lech Walesa- Preis der Solidarität ausgezeichnet – ausdrücklich für die Fortsetzung des politischen Kampfes ihres Vaters. Doch auf Konfrontationskurs ging die 31- Jährige erst nach dem Tod ihres Vaters. Er sei ein Opfer der „Hasspropaganda“geworden, sagte sie nach der Ermordung unweit der Kremlmauern. Die Journalistin warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie den staatlichen russischen Medien vor, die politische Verantwortung für den Tod ihres Vaters zu tragen.
Mit ihren Äußerungen gegen die Kreml- Führung sah sich Nemzowa nach eigenen Angaben zunehmend Drohungen ausgesetzt. Im Juli emigrierte sie nach Deutschland. „ Wer sich weigert, schweigender Komplize zu werden, wird automatisch zum Regimegegner“, schrieb sie in einem Gastbeitrag für die „ Süddeutsche Zeitung“. „ Diese Weigerung beschert einem unvermeidlich Probleme, das Leben wird ungemütlich.“Künftig wird Nemzowa bei der Deutschen Welle für das russischsprachige Programm des Senders arbeiten.
Nemzow war in Polen bereits im Juni posthum in Breslau ( Wroclaw) mit dem Freiheitspreis ausgezeichnet worden. Als Nemzowa die Ehrung stellvertretend entgegennahm, kündigte sie an, eine NemzowStiftung für ein freies Russland gründen zu wollen.
Der Lech-Walesa- Solidaritätspreis wird seit 2014 vom polnischen Außenministerium vergeben, um Engagement zur Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten auszuzeichnen. Der Preis ist mit insgesamt einer Million Euro dotiert. Davon erhält der Preisträger 250 000 Euro. Die übrigen 750 000 Euro fließen in polnische Entwicklungsprojekte, die der Preisträger bestimmen darf. ( dpa/ sz)