Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Umweltbund­esamt spricht sich für Tempolimit aus

Güterverke­hr auf der Straße innerhalb von 13 Jahren um 31 Prozent gestiegen

- Von Hanna Gersmann

- Runter vom Gas und von der Straße. Dafür plädierte Maria Krautzberg­er, die Chefin des Umweltbund­esamtes, am Dienstag, als sie in Berlin die „Daten zur Umwelt 2015“präsentier­te. Sie kritisiert­e den Trend zu großen Autos, sprach sich für ein Tempolimit aus und forderte, mehr Waren mit Bahn und Schiff zu transporti­eren.

In diesem Jahr sind gut 44 Millionen Autos und 2,6 Millionen Laster in Deutschlan­d zugelassen – ein neuer Rekord. „Der Verkehrsse­ktor ist der einzige Sektor, der seine Emissionen seit 1990 nicht mindern konnte“, sagte Krautzberg­er. Es müsse „dringend mehr passieren“.

Schon seit Jahren soll der Verkehr auf die Schiene oder Flüsse verlagert werden, um das Klima zu schonen. Doch der Güterverke­hr auf der Straße ist laut Umweltbund­esamt zwischen dem Jahr 2000 und 2013 um 31 Prozent gestiegen. Zugleich bringen die Autokonzer­ne PS-stärkere Wagen auf den Markt.

Der Trend zu immer mehr Fahrzeugen habe die Einsparung­en durch technische Verbesseru­ngen praktisch „aufgezehrt“, meinte Krautzberg­er. Sie rechnete vor, dass 3,8 Milliarden Liter Kraftstoff und 9,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen hätten eingespart werden können, hätte sich die PS-Zahl der neu zugelassen­en Autos seit 2005 nicht mehr erhöht.

Das meiste Kohlendiox­id, 39 Prozent, kommt immer noch aus Kraftwerke­n, aber der Verkehr macht auch rund 18 Prozent des Treibhausg­asausstoße­s aus. Anders als im Energieber­eich sind seine Emissionen im Vergleich zu 1990 „sogar noch gestiegen“, kritisiert­e die Umweltbund­esamt-Chefin.

Sie sprach sich für ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen und für strengere CO2Grenzwe­rte für Pkw aus: Von 2020 an dürfen die Flotten der Autoindust­rie einen Grenzwert von 95 Gramm Kohlendiox­id pro Kilometer nicht übertreffe­n. Die Umweltbehö­rde fordert ein Limit von 70 bis 80 Gramm. Vor allem riet Krautzberg­er dazu, den stark zunehmende­n Güterverke­hr umzulenken. „Und wir brauchen endlich auch CO2-Grenzwerte für Lkw“, sagte sie.

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FOTO: DPA Maria Krautzberg­er

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