Stück wirbt für Toleranz und Verständnis
Der Musikkapelle Röfingen wurde noch einmal symbolisch die Pro-Musica-Plakette überreicht. Zahlreiche Ehrungen gab es ebenfalls
Röfingen „A Day of Hope“(übersetzt: „Ein Tag der Hoffnung“): Mit dem Konzertwerk, einer Rhapsodie für Blasorchester von Fritz Neuböck und mit einer mächtigen Trompetenfanfare beginnend hatte die Musikkapelle Röfingen mit ihrem Dirigenten Johannes Brendle am Samstag den Konzertabend eröffnet. Die Schulturnhalle war gefüllt, das Jahreskonzert gleichzeitig ein festliches Ausklingen des Jubiläumsjahres.
Ein Tag der Hoffnung sei sicherlich auch der für die zehn Röfinger Männer gewesen, als sie vor hundert Jahren für 2000 Mark in Augsburg Musikinstrumente gekauft und eine Musikkapelle gegründet hatten, beschrieb es die Moderatorin des Abends und Vorsitzende der Musikkapelle, Gertrud Vogg. Das Jahreskonzert sollte auch ein Streifzug durch die Geschichte sein, mit einer Vielseitigkeit, so wie die Kapelle diese mit den ersten Weihnachtsund Tanzveranstaltungen an den Tag gelegt hatte.
Da passte Jacob de Haans Konzertwerk „Varizioni in Blue“, ein Stück, welches die Musikkapelle Röfingen, jetzt mit ihrer Zweiten Dirigentin Kathrin Endris, ganz schön „bluesig“erscheinen ließ. Mit „Adiemus“von Carl Jenkins erinnerten die 35 Musikerinnen und Musiker gleichzeitig an den Werbespot einer US-amerikanischen Fluglinie.
Der Traditionsmarsch „Mussinan“des Komponisten Carl Karl führte noch einmal in die Anfangszeiten
der Musikkapelle zurück, bevor die Gäste Stück für Stück in die Gegenwart geleitet wurden. Wer erinnert sich nicht an die scharfsinnige und gewitzte Kriminalistin Lady Miss Marple? Ron Goodwins „Miss Marples Theme“, verhalf den Gästen dazu ein wenig auf die Sprünge.
Einen besonderen Applaus erhielten Marion Müller und Sarah Merk als Solistinnen an ihren Klarinetten bei Alexander Pflugers Polka „Zwei Zappelfinger“und Christian Schmid als Solist am Baritonsaxofon bei Ted Parsons „Stovepipe Stomp“– „Ofenrohrstopfen“, um es auf Deutsch zu sagen. Gewisse Ähnlichkeiten mit einem Ofenrohr seien da durchaus nicht auszuschließen, bemerkte Gertrud Vogg scherzend.
Mit Giorgio Moroders „Call Me“, das auch im Soundtrack des Kinofilms „American Gigolo“enthalten ist, war die Musikkapelle Röfingen inzwischen in den 80ern angekommen – nicht mit der Stimme von Blondie, sondern mit der von Franziska Brendle.
Und um das 101. Jahr zu beginnen, hätte sich kaum ein anderes Werk besser geeignet als Alexander Pflugers Konzertmarsch „Neue Welt“– in Röfingen am Samstag einer Hymne auf das Jubiläumsjahr gleichzusetzen.
Eine Stilrichtung, die die Musikkapelle Röfingen seit hundert Jahren bis heute begleitet, präsentierte diese als Zugabe: eine Polka – mit „Polkafreude“von Peter Leitner.
Im Mai war der Musikkapelle
Röfingen die Pro-Musica-Plakette verliehen worden. An diesem Samstag überreichte sie Bundesdirigent Thomas Hartmann ein weiteres Mal symbolisch. „Musik ist die Sprache der Leidenschaft“, zitierte Hartmann den Komponisten Richard Wagner. Die Musikkapelle Röfingen zeige, wie diese gelebt werde, sie steuere dazu bei, dass die Blasmusik, eines der wichtigsten Kulturgüter, weitergetragen werde.
„Solche Idealisten, wie die zehn Musiker, sitzen auch heute auf der Bühne“, schloss sich der stellvertretende ASM-Bezirksvorsitzende Michael Fritz an, als er langjährige Musikerinnen und Musiker ehrte. Diese waren: für zehn Jahre Anja Knöpfle (Horn), Philipp Langenmaier (Schlagzeug) und Niklas Vogg (Tenorhorn), für 15 Jahre Franziska Brendle (Flöte) und Christian Felber (Bariton), für 40 Jahre Josef Wiedenmann (Tenorhorn) und Albert Brendle (Technik) sowie für 50 Jahre Hans Johemik (Trompete). Gleichzeitig wurden Josefine Wagner, Josef Wagner und Hermann Haug zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Miss Marples musikalischer Auftritt